Tiere, Himmel, Abendrot . 12 Sep 2017

Kammmolche gesichtet! Etliche. Einer läuft hier für Sie ganz kurz über die Terrasse. Ich habe den Teich ausgefischt, da waren Dutzende drin. Aber vor allem habe ich an unseren Admiralen in diesem Sommer erstmals die herrliche Marmorierung an den Flügelunterseiten wahrgenommen.

Admiral Unterseite Flügel.JPG
Admiral auf einer Herbstaster

Auch der recht voluminöse Körper dieses Schmetterlings macht, von Nahem besehen, einen fast außerirdischen Eindruck.

Admiral Oberseite Flügel.JPG
Oberseite der Flügel mit angefressener rechter Flügelspitze

Ich möchte wissen, warum so viele Schmetterlinge angefressene Flügel haben. Wer beißt nach denen? Die Schwalben? Und vor allem muß doch recht viel Hirn vorhanden sein, wenn die Biester die veränderte Aerodynamik derart elegant auszugleichen in der Lage sind, daß solche Exemplare im Flugverhalten keine Auffälligkeiten zeigen.

Aber eigentlich will ich Ihnen etwas anderes erzählen. Ich war einmal mehr einkaufen. Ja, es ist dieselbe Strecke, wie eh und je, aber so schön war es noch nie. Schon auf meiner Nachmittagswanderung bauten sich am fernen Horizont beträchtlich Wolken auf.

Nachmittagswanderung.JPG
Zweiter und Schluß-Ausblick aus dem Wald auf meiner Hausstrecke

Wie ich am Abend dann in etwa diese Richtung einkaufen fuhr, hatte sich die Kulisse bereits leicht verfärbt.

Abend vor Oberbodnitz.JPG
erste Verfärbungen am Abendhimmel vor Oberbodnitz

Und als ich auf dem Hügel vor der Leuchtenburg stehenblieb, bot sich bereits dieser etwas feuchtgestimmte Anblick des Burgberges im Abendrot.

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Leuchtenburg von Wolken umfangen

An jener Stelle, an welcher ich vor einigen Monaten eine Gleitschirmpilotin traf, da am Berghang eine Aussichtsbank von drei schönen Bäumen umstanden wird…

Blick ins Saaletal2.JPG

… dort bot sich an diesem Abend ein Gemäldeanblick.

Blick ins Saaletal Hinfahrt.JPG
Saaletal vom Berg der Leuchtenburg gen Süden

Im Grunde müßte man das in Öl auf Leinwand bannen. Herr Achenbach, darf ich bitten? Wenn es nicht geradezu voreilig wäre. Denn trotz des sagenhaften Ausblicks mußte ich ja noch Milch und Mehl besorgen. Vor allem Vollkornmehl, um nun doch noch ein Brotrezept auszuprobieren, für das nicht einmal ein halbes Gramm Hefe nötig sein sollte und dafür die Reifezeit des Teiges einen ganzen Tag beträgt. Zusammen mit dem Weizenvollkorn (Roggen hat keine gute Backstärke) ergibt das, wie ich mittlerweile weiß, ein sehr schönes, dunkles Brot und ich werde damit endlich auf selbstgebackenes umsteigen.

Als ich nun allerlei Zutaten eingepackt hatte und den Berg von Kahla her wieder hinauffuhr, was übrigens ein besonderer Genuß ist… also für Sonderlinge, wie mich wenigstens: Der Berg zählt acht Steigungsprozente und kann geradeso im vierten Gang, weiter oben im fünften durchgezogen werden. Dabei kurbelt der 1.4-Liter-Motor meiner Zitrone bei 1600-1800 Touren herum und ist bei gemütlichen 45 Sachen kaum hörbar. Da dürfte er so etwa 25 PS leisten. Man spürt, wie der Zündzeitpunkt von der Elektronik auf Anschlag „spät“ gestellt ist und die Chose wie auf Sahne hinaufgleitet. Aber, und das ist das witzige daran, alles exakt an der Leistungsgrenze: Vollgas und sanft, ohne jede Leistungsreserve. Man muß daher die Serpentinen etwas zügiger nehmen.

Als ich erneut oben am Ausblick ankam, war nun vielleicht eine halbe Stunde vergangen und das Tal hatte sich ganz rotbraun verfärbt.

Blick ins Saaletal 9.JPG
Das Saaletal eine halbe Stunde später

Da stand ich nun eine ganze Weile, bis ich mich an die Kühltasche erinnerte und im Abendschein weiterfuhr. Ich mußte jedoch an derselben Stelle des ersten Bildes auf der Hinfahrt noch einmal aussteigen und dieses Bild schießen.

Leuchtenburg Rückfahrt.jpg
Der Rückspiegel gemahnte zum Anhalten

Und schließlich, als die Sonne bereits untergangen war, am Hang vor Geisenhain, wo sich der Blick über das Gneusertal eröffnet, war noch ein letztes Foto dieser seltenen Abendstimmung nötig.

Gneus rückfahrt.jpg
Blick nach Obergneus

5 Gedanken zu “Tiere, Himmel, Abendrot . 12 Sep 2017

  1. Immer wenn ich diese wundervollen Bilder lese, drängt es mich Ihnen einen automobilen Genuß zu empfehlen. Vielleicht ein XJ Series III mit Reihensechser? Oder, falls es zuverlässiger sein soll, ein BMW M54B30 Motor?

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  2. Darüber könnten wir stundenlang philosophieren, ob ein W126 oder ein E38 das standesgemäßere Auto für solche Landstraßenfreuden wäre. Der Jaguar soll ja einem Roulette-Spiel gleichkommen. Eigentlich müßte es unbedingt ein Bentley Mulsanne sein – aus dem Jahr 1980 oder vorzugsweise von 2009. Und wenn man es richtig nimmt, kann man nur in einem Azure genießen, denn das Blickfeld ist aus Limousinen heraus einfach unangemessen.

    Indem ich aber jeden Pfennig in Aktien stecke, da Autos ihren Wert selten erhöhen, siegt bei mir der Sparfuchs. Das hat, da haben Sie völlig recht, den unverzeihlichen Nachteil, daß ich die Fotos mit einem inadäquaten Kleinwagen verstelle. Sehen Sie es mir bitte nach! Denn er hat mich doch je treu dorthin gebracht. Auch wenn ihm mindestens zwei Töpfe, fast ein ganzer Meter Radstand, eine Kühlerfigur und eine ganze Menge Holzintarsien fehlen.

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  3. Leser

    Den besten Überblick bietet Ihnen dann doch ein geländetaugliches Automobil. Z.B. kann man sich in der Mercedes G-Klasse durchaus wie in einer Kutsche fühlen. Ich durfte letztens erst die Erfahrung machen und war erstaunt vom Landschaftseindruck, obwohl man das gar nicht erwarten würde von der maximal 1/2 m höheren Sitzposition. Also die Maybach G-Klasse, wenn ich bitten darf!

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  4. Da haben Sie absolut recht. Nun denken Sie aber hier noch das Dach weg, dann haben wir eine Kutsche, wie man sie sich einzig wünscht: offen.

    Da gibt es erstens den recht kleinen Range Rover Evoque Cabrio und den damals nur in den USA vertriebenen und potthäßlichen Nissan Murano Cabrio. Gehen wir nun aber nach der Gürtellinie des Autos, also der Türoberkante, dann befindet sich der GL(S) von Mercedes (das ist ja die G-Klasse mit S-Klasse Geräuschkulisse) sogar knapp unter dem Rolls Royce Phantom Drophead und leicht über dem Bentley Azure, also den zwei größten Cabrios der letzten 10 Jahre. In der Tat hat der Phantom Drophead echte SUV-Ausmaße, wie Sie im Vergleich gut sehen http://ag-spots-2013.o.auroraobjects.eu/2013/10/11/rolls-royce-phantom-drophead-coupe-series-ii-c226411102013202555_1.jpg. Das geht bloß wegen der enormen Länge (5,60m) und daher einigermaßen ausgeglichenen Proportionen unter, wenn man den Wagen nur für sich auf Fotos sieht. Gleichwohl wird man als Ästhet wohl den Bentley bevorzugen.

    Geben Sie mir bitte rechtzeitig bescheid, wenn Sie 100.000€ loswerden müssen. Ich kümmere mich dann um einen Pre-owned für solche Einkaufsfahrten.

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