Warum IQ 100 eine Katastrophe ist . Die Durchschnittsintelligenz des Westens und ihre Folgen für die Politik

Wer die Weltkarte der Intelligenz kennt, der wird zunächst seinen gesunden Menschenverstand bestätigt sehen. Die politische Stabilität, die Kriminalitätsrate, die Bürgerlichkeit der Gesellschaft, die Zahl der Nobelpreise usw. – all das und noch viele andere die Kultur und Zivilisation fördernde Größen mehr korrelieren hervorragend mit dieser Verteilung der Intelligenz auf der Welt.

Das führt, wie ich gelegentlich beobachte, zu einer wohl begreiflichen, aber nichtsdestoweniger fatalen Überzeugung: „Was Intelligenz anlangt, geht es uns doch außerordentlich gut.“ Ja, die Nordostasiaten, die Chinesen, Koreaner und Japaner liegen noch einmal fünf Punkte über uns, aber diesen bequemen 2. Platz darf man mit Zufriedenheit einnehmen. Um es gleich vorwegzunehmen: Es geht nicht um die Preisung jenes 105er-IQ. Aber was IQ-100 tatsächlich bedeutet (der natürlich immer eine Normierung ist, dennoch im Weltvergleich eine ganz bestimmte Größe aussagt), das ist meilenweit von dem entfernt, was man wirklich intelligent nennen sollte. Es ist, wie Sie im folgenden sehen werden, eine ausgewachsene Katastrophe! Auf Stammtisch-Niveau gesprochen: Der durchschnittliche Europäer ist ein unsäglicher Dummkopf! Und das ist nicht ohne Folgen.

Was ich nun berichte, und sich eigentlich an den Beitrag zum Chat-GPT anschließt, ist im Grunde auch für mich ein alter Hut, nämlich spätestens aus dem Jahr 2018. Im Zuge der Nachwehen des damaligen US-Wahlkampfes kam ich mit einem Blogbeitrag zur Intelligenz in Berührung, der die Lage eindrücklich schildert. Er beginnt mit dem grundlegenden Satz:

„Robin Hanson once wrote a blog post about how reasonably intelligent people (for instance, the sort of people who read his blog) tend to overestimate how smart everyone else is.“

Und in der Tat hätte ich, bevor ich die Kenntnisse, die sich aus einer ernsthaften Beschäftigung mit diesem Komplex ergeben, von mir behauptet, daß ich durchaus diesen Fehler der Überbewertung der Intelligenz der breiten Masse, eben IQ 100, nicht begehe. Aber bloß gewahr zu werden, daß die breite Masse eben zu den wirklich hohen Geistesoperationen unfähig sei, reicht, wie sich zeigen wird, bei weitem nicht aus.

Ja, ich muß gestehen, ich habe das, was man dort zu lesen bekommt, zunächst nicht geglaubt. Erst eine Prüfung sehr ähnlicher Studien mit deutschen Probanden hat mich diese Wahrheit realisieren lassen. Und meine Damen und Herren: So ist mir meine Kinnlade um ehrlich zu sein, noch nie heruntergeklappt.

Aber Anatoly Karlin, der die Zusammenstellung verfaßt hat, will in seinem Beitrag nicht so sehr über den Durchschnittsamerikaner = Durchschnittseuropäer sprechen, sondern ihn vielmehr nur als bereits fragwürdige Referenz zu den noch übleren Werten in Schwellenländern und Drittweltstaaten benutzen, um letztlich den beeindruckend klaren Punkt zu machen, daß diese Staaten und Gesellschaften aufgrund der hauchdünnen Schicht von Menschen mit signifikant über sagen wir 115 liegendem IQ schlicht der Ingenieure, Unternehmer und Politiker entbehren, derer es bedürfte, um ihre grausam niedrige Wirtschaftskraft zu heben. Folge: Diese Gesellschaften werden nie aufschließen.

In der Tat, das ist vollkommen einleuchtend und beeindruckend dargelegt. Aber was mich mehr schockiert hat, war tatsächlich die Referenz, die wir selbst bilden: die IQ-100-Gesellschaften. Man glaubt ja kaum, daß die Einstiegsaufgaben in jenen Kompetenz- und IQ-Tests tatsächlich darin bestehen, Werte aus einer Tabelle oder einem statistischen Graphen zu lesen. Ja, Sie haben richtig vernommen. Wirklich idiotisch ist das Kindergarten-Beispiel aus dem deutschen Test, hier auf S. 39. Wann, so die Frage, sollen die Kinder lt. Regelwerk spätestens im Kindergarten eintreffen? Der erste Satz der Regelliste gibt gleich die Information: Bitte sorgen Sie dafür, daß Ihr Kind bis 10 Uhr hier ist. Die „Schwierigkeit“ besteht offenbar darin, daß später noch von 8:30 Uhr die Rede ist, was das späteste Frühstück angibt.

Bereits zum mittleren Schwierigkeitsgrad gehört eine andere Aufgabe, die darin besteht, ein Rundinstrument abzulesen (hier S. 204). Warum man solche Banalitäten überhaupt messen muß? Weil an diesen einfachsten Aufgaben auch gut und gern 10% Europäer scheitern. Freilich, hier könnte man argumentieren, daß bei 30% Migrationshintergrund (in Deutschland hat diese Gruppe den Durchschnitts-IQ 90) diese 10% mehrheitlich keine Europäer sind. Aber wir wollen eigentlich zu den „schwierigeren“ Aufgaben. Denn das ist das eigentlich Erschreckende.

Stufe 2 hantiert bereits mit Durchschnittsgeschwindigkeiten. Man könnte daher glauben, daß bis Stufe 5 noch viel Luft bleibt und wir dort wahrscheinlich auf Uni-Niveau?… Nein? Vielleicht Abi-Niveau?… Nein? Vielleicht ich weiß nicht wo angekommen sind.

Schauen wir uns Stufe 2 an, die einer Punktzahl von 250 entspricht. Das ist z.B. die Durchschnittskompetenz der italienischen Bevölkerung (siehe S. 45), die also diese Aufgabe zu gerade einmal 50% lösen kann.

Helene fuhr mit ihrem Rad 4 km in 10 Minuten und dann 2 km in 5 Minuten.

Sie glauben, daß nun gerechnet werden muß? Falsch gedacht. Nun gut, indirekt. Aus vier Antworten muß gewählt werden: 1. Sie war erst schneller, dann langsamer. 2. Sie war gleich schnell. 3. Sie war erst langsamer, dann schneller. 4. Es läßt sich nichts dergleichen sagen.

Ich erspare Ihnen die Lächerlichkeit der folgenden Fragen. Darunter Berechnungen, wann man bei soundsoviel Laufgeschwindigkeit einen Berg hinauf und soundsoviel hinab bei dieser und jener Streckenlänge loslaufen muß, um noch zu einer gegebenen Zeit wieder daheim zu sein. Also Dinge, die eigentlich – so müßte man mutmaßen – jeder beherrschen muß, um auch nur ganz alltäglich seine Wanderstrecken oder Autofahrten überschlagen zu können. Aber selbstverständlich kann man solche Dinge auch einfach aus Erfahrung abschätzen. Wie dem auch sei: Wir wollen nach „oben“. Also nehmen wir Stufe 6 her, die höchste, die überhaupt gemessen wird. Da haben wir es nämlich diesmal wirklich mit der Berechnung von Durchschnittsgeschwindigkeiten zu tun.

Diesmal ist Helene 4 km lang in 9 Minuten gefahren, außerdem 3 km in 6 Minuten. Wie groß ist ihre Durchschnittsgeschwindigkeit gewesen?

Zugegeben kann man hier sehr umständlich rechnen. Wer nämlich die einzelnen Durchschnittsgeschwindigkeiten ermittelt und dann beide ins richtige Verhältnis setzen muß, hat ziemlich viel zu tun. Das ist wahrscheinlich die Schwierigkeit, weil dem Durchschnittsmenschen die kreative Methode abgeht. Aber die einfachste Herangehensweise macht sie zu einer ausgesprochen für’s Kopfrechnen gemachten Aufgabe (Taschenrechner sind aber erlaubt). Denn zusammen sind das 15 Minuten, in denen sie 7 km gefahren ist, mithin in einer Stunde also 4 x 7 km = 28km, also 28km/h. Ziemlich schnell, die Gute.

Aber jetzt halten Sie sich fest: Diese Stufe wird in Deutschland von gerademal 5% der Bevölkerung erreicht. Meine Damen und Herren, die simple Berechnung einer Durchschnittsgeschwindigkeit aus zwei konstanten Geschwindigkeitsintervallen können 19 von 20 Deutschen nicht lösen! Unglaublich.

Bevor wir Konklusionen ziehen, noch die Kompetenzstufe IV des deutschen PIAAC (von insgesamt 5 Stufen, wobei 5 nicht durch eine Aufgabe ermittelt, sondern statistisch errechnet wird):

Ein schwedisches Atomkraftwerk erzeugt 3572 GWh pro Jahr. Eine Windkraftanlage erzeugt in Schweden durchschnittlich 6000 MWh pro Jahr. Wieviele Windkraftanlagen werden gebraucht, um das Atomkraftwerk zu ersetzen?

Hier werden als Hilfestellung noch die Umrechnungszahlen für GWh zu MWh gegeben (siehe S. 52). Erneut durfte man großzügig im Kopf rechnen, nämlich 3.000.000/6.000=500 und dann den Rest von ungefähr 600.000/6.000=100 sodaß das Ergebnis 600 Windkraftanlagen lautet. 595 und 596 wurden auch akzeptiert. Kompetenzstufe IV entspricht 350 Punkten. Das sind in Deutschland lt. Perzentil-Bändern (siehe S. 45) auch etwa 5%, da das 95%-Intervall eindeutig unter 350 liegt. Ist die Aufgabe am unteren Rand der Komptenzstufe IV angesiedelt, dann wären es knapp 10%.

Ich habe das, als ich es zum ersten Mal las, ebenfalls bezweifelt. Ich konnte nicht glauben, daß wirklich 90-95% der Deutschen unfähig sein sollten, das zu rechnen. Also brauchte ich eine Bestätigung in der realen Welt: Ich ging zu meinem Vater. Dieser hat nach dem Krieg auf einem Dorf 8 Jahre die Volksschulbank gedrückt, also herzlich wenig. Die Klasse bestand aus mindestens 30 Kindern aller Altersstufen (Nachkriegs-Lehrermangel), die gleichzeitig unterrichtet wurden. Sie können sich ungefähr denken, was das für ein Unterricht war.

Ich wollte also meinen Vater fragen, wie er die Aufgabe lösen würde. Und freilich tat ich das, weil ich mir nicht vorstellen konnte, daß mein Vater diese Aufgabe nicht würde lösen können. Und selbstverständlich rechnete er kurz im Kopf und gab mir das Ergebnis 500 und n paar Zerquetschte. So hätte ich es aus dem Stegreif auch gesagt, und hätten wir je ein Blatt Papier genommen, wäre auch eines der akzeptierten Ergebnis herausgekommen, zumal mit Taschenrechner. Daraufhin sagte ich ihm, daß zur Lösung dieser einfachen Divisionsaufgabe angeblich nur 5% der Deutschen fähig seien. Und die Antwort meines Vaters war interessant: „Naja, das gloob ich schon.“ Da war ich baff. „Wieso’n das?“ fragte ich. „Du glaubst ja nich, wie dumm die Leute sind.“ Da erzählte er mir eine kurze Geschichte, die vor einer Woche in einer nur wenig entfernten Dorfkneipe passiert war:

„Wir haben uns so über das Geld unterhalten, das die Regierung rauswirft, hier schon wieder 5 Milliarden. Da hamse alle mit der Schulter gezuckt. Ich hab gesagt: Wißt ihr eigentlich was ne Milliarde is?“

Und freilich, das war eine rhetorische Frage im Sinne von: Habt ihr euch mal klar gemacht, was für ein Riesen-Batzen das ist? Stattdessen antwortete einer darauf: „Na, so 100 Millionen.“ Und mein Vater fügte an: „Kein Einziger hat widersprochen. Da hab ich freilich ooch nüscht gesacht. Hat ja keen Zweck.“

Nun hatten an diesem Tag nicht etwa die Insassen der örtlichen Klapsmühle Ausgang. Das waren ganz normale Arbeiter und Handwerker. Und hier haben Sie das Phänomen von ganz oben in seiner vollen Stärke vor sich: Mein Vater, der sein Leben lang mit Bauarbeitern und drgl. zu tun hatte, besitzt ein sehr realistisches Bild von der Intelligenz oder Dummheit der durchschnittlichen Leute. Alle aber, die schon schulisch eher unter Intelligenten verkehrten, kennen auch später nur die höheren Kreise, weil sie sich z.B. ausschließlich unter Akademikern tummeln. Tut man dies, so hat man nicht die leiseste Ahnung, was in den niederen Schichten geistig vor sich geht.

Das ist übrigens auch das Phänomen gewesen, dem Marx sich gegenübersah. Er konnte zwar Intellektuelle, nicht aber seine Zielgruppe überzeugen. Die Arbeiter zogen nicht mit. Auch heute noch handelt es sich daher bei den besonders sozial Eingestellten oft zugleich um Bessergestellte, die nämlich folgenden selbstverständlich scheinenden Schluß vollführen:

Alle Menschen, die ich kenne, sind halbwegs vernünftig und können dieselbe Arbeit mit derselben Effizienz tun, die ich ebenfalls leiste. Warum also sollte ihr Stundenlohn niedriger sein. Das kann nur an Ungerechtigkeit liegen.

Und freilich, der Fehlschluß liegt darin, daß bei weitem nicht alle die nötigen Fähigkeiten haben. Nur kennt die der Herr Akademiker eben nicht, weil sein Lebenskreis in ganz anderen Sphären liegt. Nicht etwa nur, daß Aufgaben der höheren Mathematik nicht bewältigt werden können, sondern gerade einmal solche lächerlichen Kopfrechenspielchen, wie oben angegeben. Rechnet man diese groteske Inkompetenz gegen, dann ist völlig klar, daß hier nie im Leben derselbe Lohn gezahlt werden kann. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.

*

Aber lassen Sie uns dieses politische Problem, auf welches die Frage der Windräder ja anspielte, einmal anhand des Test-Ergebnisses diskutieren. Denn ich war jedenfalls nach der Erzählung meines Vaters nun ernsthaft davon überzeugt, daß es hier tatsächlich mit rechten Dingen zugeht. Ich konnte es nun auch innerlich nachvollziehen. Was bedeutet das aber?

Wir können aus dem Ergebnis des Atom-Windkraft-Tests folgendes schließen: Würden all jene, die diese simple Frage zur Ersetzung eines Atomkraftwerkes durch Windräder zu berechnen in der Lage waren, aus dieser Erkenntnis heraus zusammen alle eine Partei wählen, die jene einfache Tatsache politisch berücksichtigt, während alle anderen, die zu dieser Rechnung nicht in der Lage waren, also 90-95%, aus eben diesem Grund andere Parteien wählten, die nun aber gegen diese einfache Tatsache Politik machen wollten, dann würde die kleine Vernunftpartei im Zweifel noch nicht einmal in den Bundestag einziehen.

Und da reden wir noch gar nicht über die viel komplizierteren Zusammenhänge, die hier eigentlich bestehen, da freilich das Windkraftrad keine konstante elektrische Leistung liefert, also deutlich geringere Grundlast erzeugt, keine Baukosten berücksichtigt sind, keine Fragen der Umweltzerstörung und keine Fragen der Erhöhung des Strompreises in die Kalkulation geflossen sind. Und trotz dieser geradezu stupiden Vereinfachung ist es 95% der Deutschen nicht möglich, diese politisch relevante Situation rechnerisch so zu erfassen, daß sie sich ein fundiertes politisches Urteil überhaupt erlauben könnten. Freilich haben trotzdem alle eine Meinung dazu. Und das System der Demokratie fragt sie nicht nur danach, sondern setzt nach deren Wahlbekundung sogar das Parlament zusammen. Ungeheuerlich, oder?

Mit anderen Worten: Die Vernunft kann gegen die Unvernunft in unserem demokratischen System nie gewinnen. Eben weil Demokratie nicht Vernunft, sondern Meinung der Masse bedeutet. Ist die Masse aber zu den einfachsten Einsichten nachweislich intellektuell nicht fähig, so muß das politische Ergebnis unvernünftig sein. Vernunftwahrheit läuft also unter diesen Bedingungen demokratisch immer unter ferner liefen!

Jetzt werden Sie sagen: Das ging doch vor 30 Jahren auch einigermaßen und da hatten wir dasselbe demokratische System. Richtig. Das hat einen ganz einfachen Grund. Das heißt, so einfach ist er gar nicht. Nehmen wir den Normalzustand: Die Politik wird immer von höheren Klassen aus geführt. Innerhalb dieser Klasse würde unter normalen Bedingungen niemand auf die Idee kommen, einen unvernünftigen Vorschlag zu machen. Diese Klasse der Intelligenten, also der oberen wenigen Prozent des IQ, kontrolliert sich, indem sie mit sachlichen Argumenten gegen einen unsinnigen Vorschlag schießen, was den dazugehörigen Politiker aus besagter Klasse herauskegelt. Er muß zurückrudern oder wird ausgesondert.

Ob diese Argumentation übrigens vom Wahlvolk verstanden wird, ist vollkommen gleichgültig. Sie werden dem vernünftigen Gegenargument zustimmen, ja. Aber nicht, weil sie es geprüft und für richtig befunden hätten, sondern aus demselben Grund, warum heute die politisierten Masse ruft: Trust the science! Nämlich: Weil man es ihnen gesagt hat. Sie selbst sind zu einer Prüfung ja vollkommen unfähig. Sie können nur aus Autoritäts- und Majoritätsunterwerfung heraus zustimmen.

Wie kommt es dann aber zum Verfall einer solchen Vernunftkontrolle innerhalb der höheren Klasse? Sehr einfach: Innerhalb dieser Klasse gibt es immer Gründe genug, eine Politik zu forcieren, deren Intention man dem gemeinen Volk nicht offenlegen kann oder will. Z.B. weil es zum Vorteil dieser eben genannten höheren Klasse ist oder geopolitischer sehr komplexer Art, aber dem Wahlvolk schmackhaft als eigener Vorteil vorgestellt werden soll. In der Notwendigkeit einer solchen Irreführung, besser: eines solchen Paternalismus (denn wir müssen das nicht moralisieren), ist sich die höhere Klasse natürlich einig. Man schiebt daher irgend einen Grund vor, der den politischen Zug rechtfertigt. Da das Volk wahre und unwahre Begründungen zum weit überwiegenden Großteil nicht unterscheiden kann, werden sie auch in diesem Falle nicken, wenn nur genügend viele Teilnehmer aus der politischen Klasse es tun.

Nun kommt ein Volkstribun, eine Arbeiter- oder Volkspartei auf, deren obere 5% diese Unsachlichkeit aufdecken, eine Gegenöffentlichkeit etablieren und dem gesamten politischen Betrieb zeigen, daß man auch von außen ein Korrektiv etablieren kann. Damit kommt erstmals das Problem auf, daß man nun tatsächlich vor dem Volk ein Argumentationsgefecht ausführen muß. Und meine Damen und Herren, was glauben Sie, wie lang es dauert, bis deutlich wird, daß man vor dem Urteil dieses IQ-100-Volkes nicht mit der komplizierten, sachlichen Richtigkeit am weitesten kommt, sondern mit Verurteilungen, mit Angstschürerei und mit Moralin? Nun, ein paar Jahrzehnte.

Und das ist der entscheidende Punkt: Das Volk ist nicht empfänglich für Logik und argumentative Redlichkeit. Nicht weil es unredlich wäre. Es kann dieselben aus Mangel an Intelligenz ja gar nicht erkennen! Es ist aber sehr wohl emotional, wie jeder Mensch. Und alles was diese Emotionen schürt, ist politisch wertvoll: der angedrohte Weltuntergang, der angedrohte wirtschaftliche Untergang und natürlich das allgemeine moralische Korsett und der angedrohte Ausschluß aus der Gesellschaft – 1000 Jahre lang am Christenmenschen erfolgreich durchexerziert. Zum Glück funktioniert es auch ohne Höllenfeuer: Das simple Gefühl der Gute statt der Böse zu sein, inkl. der Versicherung des Auschlusses aus der Gesellschaft reicht aus. Man muß nur noch bestimmen, was gut und was böse ist. Und auch das nimmt das gemeine Volk aus Unterwerfung unter Autorität und Majorität an, weil es eben selbst zu keiner alternativen Argumentation gegen die emotionalen Beeinflussungsspielchen fähig ist. Es gilt der schöne Satz Oswald Spenglers:

„Was ist Wahrheit? – Drei Wochen Pressearbeit, und alle Welt hat die Wahrheit erkannt. Ihre Gründe sind so lange unwiderleglich, als Geld vorhanden ist, sie ununterbrochen zu wiederholen.“

Könnte das Volk logisch denken, könnte keine Pressearbeit an ihrer Tatsachenüberzeugung etwas ändern. Da das Volk aber zu eigenständigen Urteilen unfähig ist, entscheidet, wie geschickt und vor allem in Dauerbeschallung ihnen eine Meinung vorgesetzt und von machtvoller Position nahegelegt wird.

Und nun kommt die letzte Stufe: Daß nämlich Politiker ans Ruder kommen, die nicht das logische Argumentieren beherrschen, sondern das gefühlsmäßige. Und hoppla, da stellt sich heraus, daß in jener Disziplin, die beim Wahlvolk am besten wirkt, nicht die intelligenten oberen paar Prozent am Erfolgreichsten sind, die sich als Verführer verstellen müssen, um auf diesem niederen Niveau Punkte zu holen, sondern jene, die selbst primitiv genug sind, auf dieser niederen Ebene viel vertrauensvoller zum Wahlvolk zu sprechen und daher mehr Erfolg haben.

Sie kennen den Spruch aus dem Alltagsleben: Du hast keine Chance gegen diesen Dummkopf. Er zieht dich runter auf sein Niveau und schlägt dich dort mit Erfahrung! Genau das ist der oberen politischen Schicht der vergangenen Jahrzehnte jetzt mit dem Aufkommen einer neuen, primitiven Generation Politiker widerfahren. Und plötzlich findet sich nicht mehr nur die gespielte Primitivität, sondern die Primitivität selbst in der Regierung, weil primitiv spielen nie so gut im Primitivsein ist, wie gleich von vorn herein primitiv sein. Das ist die besagte Erfahrung. Gleichzeitig wirkt das auf das primitive Wahlvolk volksnah.

Das klingt alles wie herrlich witzige Satire – und vermutlich kann man es auch nur ertragen, wenn man die Lage genau so, als großen Witz versteht. Aber das ist nichtsdestoweniger die notwendige Entwicklung, die einem allgemeindemokratischen System – hier einmal in den konkreten Stufen abgesteckt – widerfahren muß.

Ein grundsätzlicher Fehler der Demokratie ist das indessen nicht. Die Demokratie der alten Griechen hat recht gut und lang funktioniert. Und zwar, weil nur die oberen 5% wählen durften. Also wurde in der Volksversammlung auch einigermaßen vernünftig argumentiert (und selbst dort kann Aristophanes von manchem Schwindel berichten). Auch wäre eine allgemeine Demokratie möglich, unter der Voraussetzung nämlich, daß der IQ signifikant größer ist, das Wahlvolk also mehrheitlich zu vernunftgeleiteten Urteilen fähig wäre. Davon ist man in Europa jedoch weit entfernt, wie Sie gesehen haben.

Fünf IQ Punkte sind nicht zu verachten. Und deshalb ist die Politik in Nordost-Asien durchaus merklich vernünftiger. Auch kann fehlende Intelligenz durch guten Instinkt ersetzt werden, dem Instinkt, wem in der Politik man vertrauen kann, wer intelligenter und redlicher ist und wem man daher den Vorzug geben sollte, ohne ihn deshalb im Detail verstehen zu müssen. Dazu ist auch guter Instinkt für Eigeninteressen nützlich. Wer erkennt, daß zu seinem Nutzen Politik gemacht wird, der kann zufrieden sein. Daher ist das Abtrainieren des Eigeninteresses in der Politik zugunsten der moralisch begründeten Interessen Anderer zugleich die verheerende Abschaltung eines guten politischen Instinktes überhaupt. Freilich funktioniert diese Einflußnahme nur im wirtschaftlichen Überfluß und findet dann ihr Ende, wenn das Gefühl gewichen ist, daß man noch irgend etwas abzugeben gewillt sein könnte.

Insofern ist das eigentliche Problem eher nicht die Intelligenz als vielmehr der fehlende Instinkt, die Menschenkenntnis, was den Mangel an Intelligenz nahezu vernunftgleich aufwiegen könnte. Denn die Intelligenz ist ohnehin nicht signifikant zu erhöhen. Wie man es auch dreht und wendet: Die Voraussetzungen für eine vernünftige Politik in einer vernünftigen Gesellschaft sind schlicht nicht vorhanden. Sie können daher auch ohne Systemwechsel oder wundersamen Hirnregen nicht gebessert werden. Die Trajektorie ist und bleibt derzeit katastrophal. Sie kann sich erst wenden, wenn jene neue Politikergeneration der Inkompetenz – eben weil sie diese nicht einfach nur spielt, sondern verkörpert – den Kahn mit Krach vor den Eisberg fährt.

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26 Gedanken zu “Warum IQ 100 eine Katastrophe ist . Die Durchschnittsintelligenz des Westens und ihre Folgen für die Politik

  1. Pingback: ChatGPT – Ist das wirklich eine künstliche Intelligenz? Eine Analyse. – Die Reisen des wunderlichen Herrn Wangenheim

  2. Michael Cichra

    Ein köstlicher Artikel, der die Hoffnungslosigkeit der Demokratie als System zur Entscheidungsfindung schonungslos offenbart.

    Nur der Schlusssatz stimmt leider nicht. Die Trajektorie wird sich nicht wenden, wenn die inkompetente Politikergeneration den Kahn mit Krach vor den Eisberg fährt.

    So primitiv diese Politikergeneration auch ist, sie wird die wahre Ursache der Eisbergkollision mühelos wegerklären können.

    Es wird nicht die eigene Inkompetenz gewesen sein, sondern „der Turbokapitalismus“, „die Gier“, der Klimawandel, die Wirtschaftskrise oder sonst irgendein nach Belieben vor den Vorhang gezerrter Sündenbock.

    Drei Wochen Pressearbeit werden genügen …

    Die politische Entwicklung in Deutschland folgt 1:1 jener im Film „idiocracy“ vorhergesagten, man braucht sich nur die Figuren anzuschauen, die derzeit am Ruder sind und die, die schon in den Startlöchern warten.

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  3. Legion

    Dass nur 5% diese Aufgaben mit den Windräder oder den Geschwindigkeiten lösen können, bezweifle ich stark. Jeder der Abitur, eine technische Ausbildung oder studiert hat, wird damit keine Probleme haben (wie sollten sonst viel schwere Aufgaben gelöst werden) und das sind mindestens 50%. Außerdem sind es gerade die intelligenten Bildungsboomer, die dieses linksreligiöse Weltbild haben. Ich würde auch nicht unterschätzen wieweit der Hass auf die Zivilisation gehen kann. Antinatalismus, Veganismus, Feminismus, etc., sind bei den wirklichen Vertretern Mittel zum Zweck der Vernichtung.

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  4. Sie haben durchaus recht, wenn Sie die Beschwichtigungen der Regierung auf einen großen Krach folgend als erneut mit denselben Mitteln betrieben denken. Aber Sie gehen an die Wirkung solcher Erklärungen – wie oben beschrieben – wieder logisch heran, glauben also, daß die Masse der Menschen diese Erklärungen für logisch richtig halten wird und sie deshalb akzeptiert (weil Sie es sich selbst nicht anders vorstellen können als daß man aus Nachvollzug zustimmt).

    In Wahrheit hat die Masse aber kein intellektuelles Interesse am Aufdecken der Gründe. Man stimmte dem ja auch vorher nur aus Akzeptanz, nicht aus Einsicht zu. Es ist also gar nicht entscheidend, welche Erklärung – jetzt oder bei einer Eisbergkollision – abgegeben wird. Nur gibt es natürlich einen Punkt, an dem solche Erklärungen abgegeben werden können, sie aber keine Wirkung mehr haben, weil die Verarmung größerer Massen wahrhaftige, grundlegende Interessen betrifft, das bloße Interesse nach einem Dach über dem Kopf usw.

    Das ist der Punkt, an dem selbst der Dümmste anders reagiert, einfach aus Selbsterhalt, nicht weil er nun die Erklärungen der Regierung anders interpretiert. Das ist der Effekt, der bei jeder Revolution eintritt. Aber zugegeben, dafür muß es wirklich ordentlich krachen.

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  5. Das habe ich auch bezweifelt. Und welches Argument haben Sie dagegen? Ich habe die Quellen verlinkt. Hat Anatoly Karlin die OECD Studie und ich die SSOAR-Aufarbeitung gleichermaßen falsch interpretiert? Oder hat man in diesen Studien Fehler begangen? Ihre bloße Behauptung ist, gerade wie ich selbst erklärt habe, sehr nachvollziehbar, aber ohne Fehlernachweis bzgl. der Studien nur ein Gefühl.

    Zu Ihren Erfahrungsbegründungen: Nehmen wir mal die Akademikerquote. Das sind in Deutschland etwa 20%. Wie viele davon studieren ein mathematisches Fach oder wenigstens eins, wo grundlegendes Lesen von statistischen Quellen usw. erfordert wird? Ich glaube, Sie waren lang nicht mehr an einer Universität. Schon vor 20 Jahren hätte ich Ihnen dort aus Studiengängen der Germanistik oder Geschichte, Soziologie usw. genügend Menschen zeigen können, deren mathematisches Verständnis marginal war.

    Die vielen schweren Aufgaben werden übrigens von einer ganz kleinen Schicht von Menschen gelöst, die mindestens IQ 120/125 haben, von Ingenieuren und Wissenschaftlern, einer ganz dünnen Oberschicht. Und IQ>120/125 sind ungefähr diese 5% der Bevölkerung, wie Sie an den bekannten Glockenkurven leicht ablesen können.

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  6. Michael Cichra

    „Es muss erst einmal ordentlich krachen, bis die Leute aufwachen“ – das ist oft die ultima Ratio.

    So heilsam dieses ordentliche Krachen wohl wäre so ist doch fraglich, ob man sich das wirklich wünschen soll.

    Wäre es dann doch nicht besser, im Sumpf weiterzuwursteln als diesen „ordentlichen Krach“, der dann alle beträfe managen zu müssen – oder ist das vielleicht einfach nur Feigheit vor dem Feind (= der Wahrheit)?

    In der Zwischenzeit kann man sich das Agieren der derzeitigen (und noch kommenden) Politkasperln ja mit Abstand und (Galgen- ) Humor anschauen.

    Was mich betrifft werde ich, sollte die Frage „wieviele Millionen hat eine Milliarde“ im Raum stehen mit dem Brustton der Überzeugung mit „zwölf“ antworten und schauen, wer sich anschließt.

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  7. Der große Krach betrifft dann in gewissem Sinne alle, das stimmt. Im Einzelnen kommt es allerdings darauf an, worin wer investiert ist. Gleichwohl gibt es am Krach nichts zu „managen“. Nach dem Krach geht es wieder aufwärts, wie nach jedem Krach. Allerdings hat man sich unterdessen eines morschen Staatssystems entledigt. Und das ist das Entscheidende, auch entscheidend dafür, daß es überhaupt wieder bergauf geht.

    Freilich kann man auch ohne diesen Krach dahinsiechen. Ob das Feigheit vor dem Feind wäre, weiß ich nicht, aber es klingt ein wenig vor großer Angst, das stimmt schon. Freiere Luft jedenfalls atmet man sicher nach einem Zusammenbruch.

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  8. Legion

    Vielen Dank für die Antwort. Sie haben recht. Wenn ich darüber nachdenke ergibt das doch mehr Sinn als zunächst gedacht. Insbesondere dann, wenn man bedenkt was hängen bleibt, wenn man ein paar Jahre aus der Schule raus ist. Ich selbst habe mit diesen Aufgaben (zur Zeit) keine Probleme, wobei ich die Aufgabe mit der Durchschnittsgeschwindigkeit wahrscheinlich auf die unkreative Weise gelöst hätte, zumindest war das mein erster Gedanke. Allerdings bin ich „erst“ Ende 20 ohne richtige Ausbildung oder Studium und mache noch jetzt eine Ausbildung, ich bin also nach wie vor in der Schule. Mein IQ liegt garantiert weit weit unter 120, wahrscheinlich werde ich in 20 Jahren vergessen haben, wie man solche Aufgaben rechnet.

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  9. Michael Cichra

    Ja, man kann dahinsiechen, Japan demonstriert das wirtschaftliche Siechtum seit Jahrzehnten und ein Ende ist noch nicht abzusehen.

    Wenn es zu dem Krach kommt sollte man freilich vorgesorgt haben und gut diversifiziert investiert sein. Doch das ist nur die halbe Miete.

    Der Staat hat nämlich keine Skrupel, seinen Bürgern, die rechtzeitig vorgesorgt haben ganz im Sinne der „sozialen Gerechtigkeit“ das Hemd auszuziehen. Man kann dann nämlich die abgezahlten Immobilien zu 50% enteignen und nennt das dann „Lastenausgleich“. Der vorgesorgt habenden Untertan darf dann seine Immobile über viele Jahre vom Staat zurückkaufen.

    Auch Goldverbote sollen schon vorgekommen sein und nach dem gleichen Muster sind im Falle des Falles auch Kryptoverbote sehr wahrscheinlich.

    Somit hat der Staat alle Mittel in der Hand, die bürgerlichen Rettungsboote umgehend zu torpedieren, wenn er dies wünscht.

    Und dann ist etwas „managen“ gefragt. Wieviele seiner Metalle oder Kryptos wird man deklarieren, wieviele hofft man, durch die Krise zu bringen oder in derselben gar zu verwenden. Da ist dann Fingerspitzengefühl bzw. auch Mut gefordert.

    Irgendwann geht es dann wieder von vorne los, aber Goldverbote sollen schon über 40 Jahre gedauert haben und nicht jeder erlebt dann deren Ende.

    Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob ich auf eine Fortsetzung des Siechtums, in dem ich mich schon ganz gut eingerichtet habe oder ein baldiges reinigendes Gewitter hoffen soll.

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  10. Ja, die Kompetenz-Fragebögen unterscheiden sich deshalb auch für die allgemeine Bevölkerung und für Schüler. Einfach weil diese Aufgaben übungs-sensitiv sind, sodaß der Schüler tatsächlich besser abschneiden kann als ein Erwachsener. Der IQ-Test wird davon idealerweise aber nicht beeinflußt.

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  11. Ach, Sie meinten das persönliche „managen“. Da haben Sie vollkommen recht. Immobilie ist in der Tat ein Problem. Es wurden sogar nach beiden Weltkriegen Zwangshypotheken auferlegt. Gold ist nicht nur aufgrund der staatlichen Interventionen wenig hilfreich, sondern vor allem auch deshalb, weil es bei Liquiditätsengpässen genauso verkauft wird wie Aktien, was zu ebenfalls fallenden Preisen führt. Erst spät in schweren Rezessionen steigt der Goldpreis wieder, wenn die Leute wirklich Angst bekommen, daß die Währung zusammenbricht. Aber nahe dem Allzeithoch, wie in den letzten 10 Jahren Gold zu besitzen, ist keine gute Versicherung. Da müßte jetzt schon ein 29er-Crash-Szenario kommen, sodaß in vielleicht zwei oder drei Jahren Gold interessant würde. – Was wir als Einzelne in den großen Bewegungen der Gesellschaft lieber wollen, ist ja ohnehin bedeutungslos. Man muß auf beide Entwicklungen vorbereitet sein. Wie es wirklich kommt, muß egal sein. Einfach ist das freilich nicht, eher die Quadratur des Kreises, da gebe ich Ihnen recht.

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  12. Martin R

    Sehr geehrter Herr Wangenheim,
    ein Professor Cibolla hat ein Buch verfasst über die Prinzipien der Dummheit und festgestellt , dass diese nicht vom IQ abhängt, sondern bei allen Bevölkerungsgruppen vorkommt – auch bei Nobelpreisträger!
    Seine Definition geht davon aus, dass Menschen dumm sind, die sich und anderen maximalen Schaden zufügen.
    In diesem Sinne war Marx ein intellektueller Dummkopf. Unsere politischen „Führungskräfte“ sind ausgesuchte Spezies derselben Art.
    Tatsächlich ist nützliche Intelligenz nur dann anzutreffen, wenn sie insbesondere für die Gesamtgesellschaftliche von Nutzen ist: dazu bedarf es Verantwortung für sich und andere.
    In einer Demokratie ist in jedem Fall gesichert, dass die Dümmsten immer am Ruder sind und die Gesellschaft komplett ruinieren.
    Ulrich Vosgerau hat in seinem Buch „Die Herrschaft des Unrechts“ von der Arroganz der Macht gesprochen, die rechts- und verfassungswidrig handelt. Als vor vielen Jahren sämtliche Chefredakteure ins Kanzleramt lud und anschließend ‚durchregieren‘ konnte, zeigte sich, dass der Wille zur Macht stärker ist als der Wille zur Rechtssicherheit.
    Und seit mit der Corona-Krise ohne Widerspruch ein grosser Bevölkerungsreichste ohne Not impfen ließ und die Bürgerlichen Recht abgeschafft wurden, schwiegen Journalisten und Ärzte.
    Das System Demokratie hat schon verloren, und man kann sagen, dass es wirklich die selbstverschuldete Krise einer kranken Gesellschaft ist.

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  13. Soweit ich sehe, hat Cibolla da einen satirischen Beitrag geliefert. Denn hier werden ja zwei Dinge vermengt: Charakterbild und Intelligenz. Jemand kann extrem intelligent sein und diese Intelligenz nur nutzen, um die Menschheit zu vernichten. Das macht ihn aber nicht dumm, sondern nur bösartig. Aber es gibt sicher eine gewisse Korrelation zwischen Intelligenz und positiven gesellschaftlichen Effekten, die seine Handlungen bewirken. Nicht weil intelligente Menschen charakterlich überlegen wären, sondern weil dumme Menschen auch viel Schaden anrichten, ohne daß sie es überhaupt wissen oder wollen, eben aus blankem Unverständnis.

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  14. Klassenbester Sechsenschreiber

    Fragwürdig ist, wer diese Europäer sind? Ich wurde nicht befragt, und kenne auch keinen, der jemals bei so einem Test mitgemacht hat. In der Schule haben sich viele einen Spaß daraus gemacht, die Lernstandserhebungen und ähnliche Tests (Pisa-Studie) möglichst dümmlich zu beantworten, weil sie ja eh nicht benotet wurden. Ich, als bierernster deutscher Streber, hatte dann in der neunten Klasse der Realschule das klassenbeste (eventuell sogar schulbeste) Ergebnis erzielt, weil ich es wohl als einziger irgendwie versucht habe; keine große Leistung, einfach nur Wille. Da ich sonst in der Schule sehr schlecht war (zwei Ehrenrunden, 5 in Mathe, Durchschnittsnote „Ausreichend“) war die Klasse bei Verkündigung des Ergebnis nicht schlecht erheitert. 😀

    Dazu fällt mir immer nur das alte Zitat über Statistiken ein, die man nicht selbst gefälscht habe … nicht, dass ich es mir nicht vorstellen kann, dass 95% der Europäer die obige Aufgabe mit dem Mädel auf dem Rad nicht lösen konnten; auch ich konnte das nicht ohne weiteres, war Mathematik doch nie meine Stärke, auch wenn ich mir nach Lesen der von Ihnen vorgebrachten Lösung mit Gewalt vor den Kopf schlagen wollte, weil es so offensichtlich war. Ich schiebe es auf die sechs Stunden Schlaf in dieser Nacht, die mir nicht genug waren. 😛

    Dass man nach zwei, drei Bier (oder vielleicht auch acht) eine Milliarde für 100 Millionen hält, kann ich mir auch vorstellen. Betrunken hab‘ ich schon dümmeres von mir gegeben.

    Vielleicht schaue ich zu positiv auf die Menschen, aber ich halte einen 100er IQ nicht für katastrophal; grade „Dumme“ (IQ unter 90) sind es doch, die instinktiv oft richtig handeln und denken, noch einen Reifen wechseln können und andere handwerkliche Dinge, und „schlaue“ Akademiker diejenigen, die Toiletten für ein Drittes Geschlecht erschaffen wollen und ähnliche Späße. Auch ist die körperliche Gesundheit der Bauarbeiter oft wesentlich höher als die der Studenten …

    „Dumm kann man sein; man muss sich nur zu helfen wissen!“

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  15. Sie haben vollkommen recht, daß man jeder Statistik kritisch gegenübertreten sollte. Ein ganz wichtiger Grund dafür ist, daß man mit Statistiken oftmals ein politisches Ziel verbindet. Aber gerade das ist hier nicht zu sehen. Weiters decken sich die IQ-Tests, die Kompetenztests für Erwachsene PIAAC und die PISA-Studie nahezu 1:1. Soll das Zufall sein? Praktisch unmöglich. Sicher mögen die Schüler sich manchmal einen Jux daraus machen. Aber Sie unterschätzen die Statistiker, wenn Sie glauben, daß es keine Methoden gäbe, so etwas herauszufiltern. Und auch hier ist klar: Wenn die Schulergebnisse stark manipuliert wären, warum sieht es dann bei allen anderen Studien genauso aus? Übrigens verstehe ich nicht, wie Sie erstens erklären können, daß Sie nie so einen Test gemacht hätten, auch niemanden kennten, der einem unterzogen worden sei, und dann berichten Sie davon, wie Sie doch einen mit unerwartetem Erfolg gemacht haben und Ihre Mitschüler alles bewußt falsch ausgefüllt hätten?

    Mein Vater ist im fortgeschrittenen Alter, seine Freunde ebenfalls, da ist meist nach einem Bier Schluß (es sind ohnehin Nachmittagsveranstaltungen, keine späten Zechgelage). Und mein Vater hätte das sicher nicht erzählt, wenn es Ergebnis eines Besäufnisses gewesen wäre. Es sollte ja nur als Beispiel für eine lebenslange Beobachtung dienen. Und es war auch nicht die Leistung eines Einzelnen, sondern aller Anwesenden, also 5-6 Mann. Ich denke, wenn man darüber nachdenkt, kann jeder solche Dinge in seiner Erinnerung finden. Nur meistens nimmt man das nicht als generell gültig ernst.

    Was den Instinkt angeht, habe ich im letzten Absatz bereits dasselbe geäußert wie Sie. Da differieren wir also nicht.

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  16. Klassenbester Sechsenschreiber

    Bei dem verlinkten Test geht es ja um Erwachsene, als Kind bzw. Jugendlicher habe ich sogar zwei solcher Tests gemacht, neben dem erwähnten auch einen in der Grundschule. Allerdings kenne ich nach wie vor keinen Erwachsenen der für die verlinkte Studie befragt wurde, und da mein Umfeld sowie Verwandschaft fast ausschließlich aus solchen besteht lässt das für mich die repräsentative Kraft der Statistik etwas fragwürdig erscheinen, wobei ich nach wie vor für möglich halte, dass der IQ so „niedrig“ ist, eben nur nicht das große Problem dabei sehe.

    Es sind Akademiker und Studenten, die das sinnfreieste und ideologischste Wahlverhalten an den Tag legen. Das bessert sich meist in den Kreisen der Hochintelligenten (IQ 130+) aber da reden wir von einer so kleinen Schicht, die ist gesamtgesellschaftlich betrachtet schon gar nicht mehr relevant, und könnte selbst mit der zehnfachen Stimmkraft politisch wenig bewirken, zumal sich dort auch die Geister am stärksten scheiden, sind Hochintelligente doch oft Freigeister, echte Individuen; auf eine Partei würde man sich also sowieso nicht einigen können.

    Tatsächlich sieht man in jenen Arbeiterkreisen, in welchen Ihr und auch mein Vater verkehrt, politisch noch die vernünftigsten Urteile, da eben nach (meist noch vorhandenem, intaktem) Instinkt und nicht nach geistigen Luftschlössern gehandelt wird; ich schreibe bewusst gehandelt, weil gewählt wird hier nicht, Nichtwähler sind meist Teil der Unterschicht bzw. des „Proletariats“, der einfachen Arbeiter.

    Wenn nur die finanzielle Oberschicht wählen dürfte (die auch, bis auf kleine aber feine Ausnahmen, aus der geistigen Oberschicht besteht), würden Grüne und FDP regieren; grade die Parteien, die zur Zeit für die meisten Skandale und Schlagzeilen sorgen und mit den unvernünftigsten Ideen daherkommen.

    Mens sana in corpore sano, und da der corpore nicht mehr sano ist gibt es auch keine gesunden Geister mehr, grade in der (geistigen) Oberschicht mangelt es an diesen. Da sind Sie eine vorbildliche Ausnahme, wenn ich so unverschämt schmeicheln darf. Wer also die Politik heilen möchte, muss das Volk heilen. Gesundung bedarf es, nicht noch mehr Hirn in noch krankeren Körpern. Das ist auch der größte Unterschied der Jetztzeit zur Vergangenheit; nicht waren die Menschen stets intelligenter, aber sehr häufig gesünder, sportlicher, kraftvoller, und damit ihre Meinungen und Handlungen – trotz formal geringerer Intelligenz – sinnvoller. Ich sehe in der körperlichen Ertüchtigung die eigentliche Problemlösung, zumal wie Sie bereits erwähnten eine radikale Hebung der Intelligenz an Unmöglichkeit grenzt.

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  17. PIAAC ist ein Erwachsenentest, die Zahlen, die ich von Karlin übernommen habe, sind aber PISA-Werte. Und beide stimmen wie gesagt sehr gut überein. Ich habe übrigens noch nicht einmal in der Schule solche Tests gemacht, kenne auch niemanden, der es getan hätte. Zweifle ich deshalb an den Studien? Natürlich nicht. Schließlich können 80 Millionen befragt werden. Da muß niemand aus meinem Umfeld dabei gewesen sein. Das wäre ein absurdes Argument. Zumal Sie sich im verlinkten PDF auch über die Methoden der Erhebung genauestens informieren können.

    Diese Preisung des einfachen Durchschnittsmenschen hört sich zwar gut an, aber ich glaube nicht, daß Ihre Einschätzung richtig ist. Denn Universitäts-Studenten (also keine FH), denen Sie so viel Unsinnsdenken nachsagen, haben einen IQ von ziemlich eng um 110 https://www.e-fellows.net/studium/welche-studenten-sind-die-kluegsten Zwischen 107 und 112 befinden sich aber gerademal etwa 13% der Bevölkerung. Das ist eine sehr kleine Wählerschaft. Die Masse der Wähler hat eben einen IQ um 100, weil das der dicke Bauch des Mittelwertes ist (93-107 entspricht 38% der Bevölkerung). Zu sagen, daß das einfache Volk, also die Masse, gesünder wählt als diese 13%, würde bedeuten, daß wir sehr vernünftige Wahlergebnisse haben müßten. Außer Sie sind der Meinung, daß 100 noch zu viel ist, wir also 90 Durchschnitt bräuchten, damit die Wahlen vernünftiger verlaufen. Aber dann ist eben – statistische Normalverteilung vorausgesetzt – dieses Land auch alltagsmäßig, wirtschaftlich, kulturell und ästhetisch ein Schwellenland.

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  18. Klassenbester Sechsenschreiber

    Sie scheinen mich misszuverstehen; ich denke nicht, dass Menschen prinzipiell dümmer seien *müssen*, damit ihre Urteile vernünftiger sind, sondern dass Menschen die tendenziell eine formal geringere Intelligenz aufweisen (Menschen der Arbeiterklasse) durch körperlich fordernde Berufe statt sesshaftem Pauken auch gleichzeitig vitaler sind und dadurch gesündere Urteile fällen. Das ist meiner Meinung nach der große Unterschied zwischen Jetztzeit und Vergangenheit; nicht etwa sind wir um ein vielfaches dümmer geworden, sondern um ein vielfaches kranker. Die formale Intelligenz (der IQ-Wert) hat nicht so schwer gelitten wie die körperliche Tüchtigkeit der Menschen. Früher konnten die Studenten noch Fechten und dergleichen, solche Traditionen sind vollkommen aufgelöst, nur die Trinkgelage sind geblieben. Bei dem Abstieg der körperlichen Gesundheit der Masse (man schaue sich nur mal um, da wird einem übel, wenn man sieht wie viele Menschen gebückt, bleich, stark adipös oder gänzlich ausgezehrt, bebrillt und schwächlich daherschleichen) darf man sich nicht wundern, dass auch die geistige Gesundheit, zu der ich das Innehaben vernünftiger politischer und weltanschaulicher Ansichten zähle, leidet.

    Es ist also ein körperlich gesunder Mensch, der einen IQ von sagen wir mal 90 aufweist, durchaus dazu in der Lage, vernünftigere (gesündere) Urteile zu fällen, als ein kranker, bleicher, buckliger Student mit IQ 110, der noch nie das Sonnenlicht sah und selbst wenn es auf Leben und Tod ankäme kein Regal zusammenbauen könnte. Da verlasse ich mich zugegebenermaßen einzig und allein auf meine Erfahrung und nicht auf Statistiken, da solche auch schwer zu finden wären, da so gut wie nie nach körperlicher Gesundheit sortiert wird, sondern immer nur nach äußeren Faktoren wie Einkommen, Bildungsgrad und dergleichen.

    Ich denke auch, dass dies der große Punkt ist, der Sie von den üblichen „Mainstreamintellektuellen“ der heutigen Zeit scheidet; Sie sind körperlich in einer guten Verfassung und dadurch geistig gesund. Hochintelligent, formal vielleicht sogar intelligenter als Sie, sind in Deutschland einige, aber die wenigsten sind noch dazu in der Lage, gesunde Urteile zu fällen, da ihnen eben die Gesundheit abgeht. Um intellektuell und kulturell gegen den Strom zu schwimmen, was Sie gewissermaßen tun, nicht nur durch Kleidungsstil und Benehmen, brauch man einen starken Charakter. Ein starker Charakter kann aber – genau wie ein gesunder Geist – nur in einem ebenbürtigen Körper hausen, und genau da haben wir die Grundursache der Charakter- und Rückgratlosigkeit, des sich-verbiegens und der Anbiederung der Masse, dem insbesondere heute so viele kluge Köpfe zum Opfer fallen. Das ist bei Studenten nicht anders als bei den Normalbürgern; auch dort gibt es gewisse politische Richtungen (links, grün, liberal) denen man sich entweder anschließt, oder als „Böser“ gilt. Man hat also dort dasselbe Problem wie in der durch die Medien verhetzten Masse. Ändern kann daran der IQ nichts, sondern nur Charakter.

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  19. Auch das reine Gesundheitsargument klingt erstmal einleuchtend. Aber dazu gibt es durchaus Studien. Und die sagen, daß tatsächlich Adipositas unter weniger intelligenten Menschen größer ist als unter den intelligenten. Das war übrigens schon im alten Griechenland so: Übergewicht war ein Unterschichtenphänomen. Und da es heute tatsächlich immer weniger körperlich fordernde Berufe gibt, tritt an deren Stelle der Sport. Aber auch da sind es nachweislich die Intelligenteren, die mehr Sport machen. Das bestätigt auch der Augenschein an jeder Universität. Dagegen die Trinkgelage der Studenten anzuführen, ist etwas seltsam. Heute fechten sie eben selten, machen aber Dauerlauf, fahren Rad, spielen Tischtennis, was weiß ich noch alles und stemmen Gewichte usw. Natürlich nicht jeder, aber irgendwas machen die meisten.

    Der IQ110er, der kein Regal zusammenbauen kann, kein Sonnenlicht gesehen hat, bleich und buckelig ist, kommt mir doch dann sehr extrem vor. Und sofern ich solche Studenten kennengelernt habe, sind das gerade widerspenstige Typen gewesen. Also das scheint mir doch lediglich Polemik zu sein.

    Die Charakterfrage ist freilich etwas, bei dem ich Ihnen vollauf zustimme. Ein Intelligenter kann also durchaus einer falschen Sache zustimmen, um selbst (vermeintlichen) Kurzzeitschaden von sich abzuwenden. Das Phänomen ist ja sogar nachweislich vorhanden, da sehr viele Menschen, ja die Mehrheit, durchaus „populistische“ Ansichten haben, aber nicht die dafür einstehenden Parteien wählen.

    Mein Punkt setzt ja auch genau dort an, daß nämlich viele Themen von der Masse nicht einmal intellektuell erfaßt werden können und damit ihre Beeinflußbarkeit durch gefühlsmäßige Propaganda entsprechend groß ist. Und diese emotionale Beeinflußbarkeit hat, wie ich glaube, sehr viel mit dem logischen Verständnis zu tun, insofern eine starke vernunftmäßige Überzeugung sich durch Emotion seltener irreführen läßt („Facts don’t care about your feelings.“).

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  20. Legion

    Eine Person die die Fähigkeit besitzt rational zu denken, tut es nicht unbedingt und umgekehrt können Wenigerbegabte oft eine rationale schizoide Denkweise haben. Das ist sogar sehr wahrscheinlich, denn eine psychisch fragile Mutter und ein abwesender Vater machen ein solches Weltbild notwendig. Insbesondere jenes Geschlecht das sich auf Schlau reimt und das zunehmend alle Führungskräfte im Land stellt, bevorzugt allgemein ein religiös-soziales Denkmuster. Selbst die Richterin mit einem IQ von 120, will auch nur dazugehören.

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  21. Es gibt keine schizoide und zugleich rationale Denkweise. Ausversehen kann jemand Irrationales eine rationale Entscheidung fällen, aber das ist eben reiner Zufall. Und wer rational denkt, kann freilich seine ratio auf die Wahrheitsfindung anwenden oder auf ein möglichst unbeschwertes persönliches Auskommen, das aber zugleich die Inkaufnahme einer Unwahrheit oder Dummheit in anderer, z.B. gesellschaftlicher Hinsicht bedeutet. Aber das ändert an meinen Grundaussagen nichts. Denn die höhere Wahrscheinlichkeit einer rationalen Entscheidung findet sich aus o.g. Gründen dennoch bei den Intelligenteren.

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  22. Hat dies auf Splitter & Balken rebloggt und kommentierte:
    Viele richtige Gedanken sind in diesem Essay enthalten. Es gilt der Satz von Zille: Das Volk ist doof, aber gerissen. Es merkt selbstverständlich, wenn gegen seine Interessen regiert wird, Man sollte es nicht unterschätzen und auch nicht vergessen, dass verbale und rechnerische Intelligenz nicht alle Dimensionen der Intelligenz erfassen.

    In meinem Leben habe ich Intelligenz immer geschätzt, aber noch mehr Redlichkeit und Anständigkeit.

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  23. Klassenschlechtester Einsenschreiber

    An Herrn Wangenheim:

    Übergewicht ist kein direkter Indikator für mangelnde körperliche Kraft; die Menschen der Unterschicht sind eben oft derbe, breite Möbelpacker-Naturen mit „schweren Knochen“ … solche können sich im Notfall noch verteidigen, was sich vom durchschnittlichen Studenten nur schwerlich behaupten lässt. Um seine eigene Meinung verteidigen zu können, seinen „Mann zu stehen“, muss man notfalls auch in der Lage dazu sein. Fast jeder Kraftsportler ist „übergewichtig“. Legen Sie nicht so viel Wert auf das Wort; was ich eher meinte ist fettleibig oder „schwabbelig“, solche gibt es bei Studenten nicht viel, wenn auch zugegebenermaßen etwas seltener.

    Dass die meisten Studenten regelmäßig Sport machen, glaube ich nicht; aber ich war nie Student, da sind Sie mir voraus, wenngleich ich einige Bekanntschaften mit Studenten machen durfte, die leider häufig diesem „polemischen“ Klischee entsprachen, jedenfalls wesentlich häufiger als der Bauarbeiter um die Ecke. Hier haben wir einen Artikel, der ähnliches nahelegt: https://www.zwd.info/studentinnen-haeufiger-bewegungsmuffel.html (Tendenz steigend, dessen bin ich mir sicher!)

    An Herrn Stamer:

    Auch räumliches und logisches Denken wird bei IQ-Tests erfasst; jemand der nur fein reden kann (hohe verbale Intelligenz hat) wird, wenn er bei den anderen Disziplinen durchfällt, einen maximal mittelmäßigen IQ-Wert erlangen. Es ist aber richtig, dass der IQ trotz starken Korrelationen im Endeffekt auch nur ein menschlich geschaffener Wert und keine göttliche Erkenntnis ist. Charakter und Intelligenz müssen getrennt betrachtet werden, und wer auf ersteren mehr Wert legt, sollte zuvorderst körperlich starke (gesunde) Naturen mehren wollen, statt kluge Köpfe.

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  24. Mit Verlaub, Sie reden sich um Hals und Kragen. Adipositas ist klar definiert. Selbst wenn man einfach nach BMI klassifizieren würde, also den übergewichtigen Kraftsportler mit einrechnete (was nicht geschieht), wäre der Fehler verschwindend gering, weil es nur eine marginale Zahl solcher Leute gibt. Und diese klar definierte Form der Adipositas ist bei Arbeitnehmern mit geringem Einkommen, Schülern mit schwachen Noten usw. weit überrepräsentiert: https://www.br.de/nachrichten/wissen/fast-jeder-vierte-deutsche-laut-studie-fettleibig,ReUyttJ

    Das sind die Tatsachen. Was Sie verlinkt haben, ist lediglich eine Umfrage. Außerdem geht es Ihnen ja um den Unterschied zwischen Studenten und anderen jungen Menschen. Dazu wird hier gar nichts gesagt, da es ausschließlich um Studenten geht. Wie wollen Sie daraus schließen, daß es bei Studenten schlechter aussieht als beim Rest der Bevölkerung, der sich nämlich auch immer seltener körperlich bewegt?

    Sie könnten höchstens argumentieren, daß die Adipositas-Fälle eben die IQ<90er sind, während der Durchschnitt gesünder sei und zugleich gesünder als die Intelligenteren. Auch das ist aber falsch. Hier haben Sie eine Studie zu Einkommen und Gesundheit bei Kindern, die überall lineare Abhängigkeit vom Einkommen zeigt, niemals ist die Gesundheit bei mittlerem Einkommen höher als bei höherem: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/Bundesgesundheitsblatt/Downloads/2019_10_Lampert.pdf?__blob=publicationFile. Darin enthalten ist auch eine Erhebung der sportlichen Aktivität. Hier machen die Reichen, also im Schnitt Intelligenteren, ebenfalls am meisten Sport.

    Sie scheinen mir da ein Idealbild von der breiten Masse zu haben, vom gesunden, körperlich fitten Durchschnittsmenschen, das sich einfach nicht belegen läßt. Man könnte mit etwas romantischen Gemüt dazu tendieren, aber die Zahlen sagen etwas anderes.

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  25. Markus Schroeder

    Der Artikel ist sehr interessant, da er die Bedeutung von „IQ 100“ sehr greifbar macht. Ich habe die gegenwärtige politische Lage auch lange primär für ein IQ-Problem gehalten. In diesem Zuge habe ich mich mit dem Konzept IQ intellektuell auseinandergesetzt und bin so auf die Idee gekommen selbst einen IQ-Test zu machen. Zu meiner Überraschung hat das Ergebnis für eine Aufnahme in den Mensa-Verein (IQ >= 130) gereicht.

    Dort habe ich mich dann u.a. für eine Mailing-Liste zum Thema Politik angemeldet. Meine Vorfreude, mich nun endlich mit interessanten Gesprächspartnern austauschen zu können, verfolg sehr schnell. Ein wesentliches Thema in dieser Mailingliste war das damals auch medial stark diskutierte BGE. Zwar war die Diskussion anders von dem was ich sonst gewohnt war – man stritt sich um verschiedene Ausgestaltungsformen und deren Folgen -, aber den roten Kreis ums Denken, konnte kaum einer dort verlassen. Dass das BGE grundsätzlich problematisch sein könnte oder man die Diskussion gar auf eine Ebene heben könnte, auf welcher das BGE eher als Nebensächlichkeit und Detail erscheint, kam noch weniger dieser „Ms“ in den Sinn.

    Nachdem ich nun einige Jahre in diesem Verein zugebracht habe – mal intensiver, mal weniger intensiv -, erscheint mir der durchschnittliche Hochbegabte jemand zu sein, der die üblichen Meinungen in detaillierterer Form von sich gibt. Er ist zu rationalen Diskussionen fähig, aber nur wenn die rote Linie des Denkens nicht zu sehr überschritten wird (und diese ist sehr schnell überschritten). Unterm Strich ist es mir sogar lieber, dass diese Leute hier nicht das Sagen haben, da sie nicht nur zu dummen Ideen ja sagen, sondern diese auch noch in die Tat umsetzen können oder Einfälle haben, wie man es noch schlimmer machen kann.

    Ein ausreichend hoher IQ scheint für vernünftige politische Entscheidungen nur eine notwendige, nicht jedoch eine hinreichende Bedingung zu sein. Zudem braucht es entweder die richtigen Rahmenbedingungen, sprich vernünftige Lösungen müssen auch im Bereich dessen sein, das allgemein als „akzeptabel“ gilt, oder den Mut aus dem abgesteckten Raum des „erlaubten“ Denkens auszubrechen. Zweiteres scheint, so mein persönlicher Eindruck, nicht unbedingt mit hohem IQ einherzugehen.

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  26. Da gebe ich Ihnen grundsätzlich völlig recht. Erhöhte Intelligenz bedeutet oft auch intelligent genug, um nirgends zu sehr anzuecken und seine Auffassungen je nach gesellschaftlichen Vorgaben so einzurichten, daß der maximale persönliche Erfolg bei völliger Vernachlässigung des Ganzen herbeigeführt wird (sozusagen lokales Optimum statt globales). Man kann also einmal aus Dummheit irrationale Auffassungen vertreten und andererseits ebenso aus Kalkül, mit der irrationalen Anschauung besser durch das Leben zu kommen, in welchem man von Irrationalem umgeben ist.

    Gleichwohl ist die Wahrscheinlichkeit, daß der Dumme zufällig eine rationale Auffassung vertritt sicher geringer als daß einer, der wirklich zu denken befähigt ist, auch diese Rationalität vertritt. Es ist aber dennoch so, wie Sie ganz richtig sagen: Der IQ ist bei all dem notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung.

    Man könnte sogar – mit Hinblick auf instinktive Urteilsbildung (die allerdings heute auch sehr schwach ausgebildet ist) – sagen, daß der IQ nicht einmal notwendige Voraussetzung ist. Aber er erhöht durchaus die Wahrscheinlichkeit der Ratio. Und diese Ratio verhindert zumindest eine ganze Reihe absurder Anschauungen, wenngleich Ratio wiederum ja auch nicht alles ist. Das Thema ist also letztlich überkomplex, der IQ nur eine erste Adresse, die aber sehr gute Voraussagen über ein vernünftiges Gemeinwesen hergibt.

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