Zum Vortrag: https://www.youtube.com/watch?v=_JLJuH36AMg
Nach einer kurzen Einleitung zum Sinn der Kapitelfolge und einigen Bemerkungen über die Form der Analogien bei Spengler, befassen wir uns heute mit dem Kapitel „Römische Morphologie“. Zunächst kläre ich die Frage, weshalb gerade Rom für die erste Anwendung der Theorie auf eine geschlossene Kultur als Ganzes geeignet ist.
Konkret geht es dann um die Formen von Kultur und Ingenium im zeitlichen Verlauf, aber auch in den vertikalen Struktur des früh-ingenen, griechischen Epos Homers, die freilich zugleich soziale und politische Strukturen in der realen Welt dieser Kultur repräsentieren. Ganz konkret und historisch wird es sodann mit den Folgen des römischen Bürgerkrieges, also der Errichtung des Kaiserreiches und den damit verbundenen Betrachtungen zur Herrschaftsstruktur und Soziologie der römischen Gesellschaft, insbesondere deren exakt symmetrischen Verläufe von der Vertreibung der Könige an bis zur vollständigen Errichtung des Senatsstaates der Republik und andererseits dem gleichartigen, spiegelsymmetrischen Auseinandertreten dieser Herrschaft der Mitte in Kaiser und plebs urbana am Vorabend der Kaiserzeit.
Die folgende Betrachtung zur römischen Literatur der Republik ist vielmehr ein Appendix zu den sozialen Verhältnissen im Rom der punischen Kriege, der Eroberung Griechenlands und der Bürgerkriege als eine Literaturbetrachtung. Aber dieselbe Stilfolge, die hier familienpolitisch bereits sichtbar wird, bestätigt sich aus der ganz anderen Richtung der bildenden Kunst durch die Betrachtung der Stile der römischen Wandmalerei, worin erneut in geeigneten Analogien die symmetrische und zyklische Abfolge zweier Grundstile abzulesen möglich wird.
Schließlich findet mit der Betrachtung der spätrömischen Epik die zyklische Form des Kapitels, mit Homer beginnend, seine Vollendung.