Der Ukrainekrieg 2022 geschichtsphilosophisch betrachtet

Hysterie! heißt es, gehe durch die Presse und die aufgeschreckten westlichen Völker. Ich habe zuletzt auf Instagram einmal nachgefragt, wer den Ukrainekrieg gewinnen „solle“. Und einige Wenige haben verdutzt gefragt, was man an einem Krieg mit „Sollen“ zu schaffen habe. In der Tat, die Frage war bewußt so gestellt, weil es mir um die emotionale Lage ging.

Ausgegangen ist es übrigens 60 zu 40 für die Ukraine, was angesichts der in jedwedem Krieg herrschenden Sympathie für den Angegriffenen nicht besonders viel ist. Daß die deutschen Befindlichkeiten historisch eine gewisse pro-russische Neigung haben müssen, werden wir weiter unten sehen. Aber für mich zeigt es zunächst (neben etlichen privaten Nachrichten), daß tatsächlich auf beiden Seiten Viele wollen, daß dieser Krieg etwas „soll“ – und das weist auf starke leidenschaftliche Investition hin.

Aber ist das wirklich alles Propaganda, was so anzustacheln weiß? Ich zweifle. Noch 2013 waren nicht zu überhörende Teile des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ausgenommen kritisch und witzelten bitter über die Propaganda gegen Rußland. Alles was ich aber aus zweiter Hand über das gegenwärtige Programm höre, ist ein völliges Verstummen solcher Haltungen in der veröffentlichten Meinung. Was ist also diesmal anders?

*

Nun bin ich generell der Überzeugung, daß wir seit gut einem Jahrzehnt in eine mittelfristige Übergangsphase der Dauerkrise eingegangen sind. Das ist vielleicht erklärungsbedürftig. Denn was sich da mittlerweile wirtschaftlich bemerkbar macht, ist das, was ich bereits in meiner Reihe „Fortschritt und Ordnung“ zuletzt angedeutet hatte: Wir gehen in ein neues Zeitalter der Stagnation über.

Mindestens aber sehen wir eine bereits langewährende Stagnation hinter uns. Das reale BIP pro Einwohner ist in Deutschland seit 2008 praktisch unverändert. In Frankreich und Italien fällt es kontinuierlich. Finnland und Schweden stagnieren, Norwegen fällt.  Kanada stagniert, Großbritannien fällt. Rußland stagniert, die Ukraine übrigens auch. Allein die Vereinigten Staaten ziehen weiter nach oben – wohl ein Akkumulations- und Safehaven-Effekt. Die anderen großen Spieler (von China abgesehen) befinden sich gewissermaßen in einem seit 14 Jahren sinkenden Bärenmarkt. In Japan läuft das Spiel bekanntlich seit 27 Jahren.

Diese Stagnation trägt nun den bisher so leicht zu dirigierenden Wohlstandsmenschen weit weniger leicht über die Hürden des Lebens hinweg, als man das seit Jahrzehnten in der Politik gewohnt war und in ganzer Leichtfertigkeit mit immer fragwürdigerem Personal passend komplimentierte. Drgl. fördert natürlich keine Problemlösung zutage, sondern die unaufhörlichen Versuche, über die aufkommenden Probleme hinwegzutäuschen und bunt anzumalen, was seine lebendige Farbe bereits – völlig blutentleert – verloren hat. Daher erzeugt die Stagnation nicht nur, sondern findet auch ihre Ablenkung durch: die Dauerkrise.

Wir brauchen sie, weil nur die Krise, das Aufgebrachtsein, die Ablenkung durch existentielle Gefahren noch darüber hinwegtäuschen kann, daß die Zeit des immer weiter ausufernden Wohlstandes vorbei ist: 2008, 2013, 2015, 2020, 2022 heißen die Einschlagzeitpunkte. Doch so schön diese Krisen ablenken, so enthalten sie doch auch ausgenommene Gefahren. Denn sie sind zugleich das Ergebnis des immer weniger dynamischen Vorwärtsdrangs, so wie ein geschwächter Bergläufer immer häufiger wegen jedes kleinen Steinchens in die Füße knickt und immer schwerer vom Fall sich wieder aufzuraffen vermag.

Und das wirkt sich auch innenpolitisch aus. In dieser historischen Stolperphase sind die Zukunftsaussichten, die auch der einfache Mann mit halbwegs funktionierendem Instinkt errät, für jeden Einzelnen im Schnitt eher trübe. Das führt ganz natürlich zum Drang nach alternativer Politik, zu inneren Spannungen der schon Ausgestiegenen und der noch Festhaltenden, es führt zum Nicht-mehr-Mitwollen bei Dingen, für die man früher wie selbstverständlich traumhafte Zustimmungsraten erwarten durfte und vor allem keine penetrant störrische Gruppe von Verweigerern hatte dulden müssen, deren Zulauf in Ablehnung „des Ganzen“ mittlerweile allzu groß geworden ist. So groß, daß Versammlungsfreiheit eingeschränkt, Demokratie (das goldene Kalb) ausgehebelt und der Rechtsstaat aufgegeben werden muß, um die Chose zusammenzuhalten.

Ich betrachte daher auch die Leidenschaftlichkeit in diesem ost-europäischen Krieg in solchem Zusammenhang. Arg verständlich wird so das allgemeine Echauffieren über den Ukrainekonflikt. Schließlich läßt sich durch diese Entfesselung der Tatsachen auf internationalem Parkett, diesem Ende vom „Ende der Geschichte“ auch all die eigene, angestaute Wut entfesseln – vielleicht die stärkste, bis auf die persönliche Empfindung hinabreichende Kraft, welche gegen die sonst zu erwartende Schockstarre auf jede Kriegserklärung den blinden Fanatismus auf dem Schlachtfeld folgen läßt, und zwar in ganzen Völkern: Endlich darf man hassen, endlich wird der ewig brodelnde Kampf einmal ausgetragen, dessen man im Wohlstand nie bedurfte oder auch nur gewahr sein mußte, aber immer mehr Menschen insgeheim herbeisehnten (KuI S. 359 ff.). Denn in einer stagnierenden – und das heißt bei stärker werdender Ungleichverteilung des Geldes für immer größere Massen schrumpfenden Ökonomie wird der Kampf zur Erlösung. Selbst wenn einstweilen auch zum Schutz vor sich selbst und den eigenen dunklen Gefühlen der Krieg ansich äußerlich verdammt wird.

Insofern ist dieser russisch-ukrainische Krieg nicht etwa – wie man glauben könnte – in erster Linie ein Stellvertreterkrieg zwischen den Resten des Warschauer Paktes und der Nato, sondern ein Stellvertreterkrieg für die inneren Spannungen des Westens. Wie im Kampf der in den Liberalismus geputschten Ukraine gegen den Reaktionär im Kreml zieht hier stellvertretend der alte Westen gegen die in seinem eigenen Inneren erstarkenden konservativen Kräfte zu Felde.

Beides ist freilich rein symbolischer Art, denn weder die Etablierten können sich von einem Sieg der Ukraine etwas Innenpolitisches erhoffen noch die konservativen Kräfte von einem Sieg Putins. Oder doch?

Freilich: Indem dieser Krieg wie jeder Krieg ein nationalistisches Element in sich trägt, auch wie in jedem Erwachen einer äußeren Bedrohung sich die inneren Kräfte zusammenziehen und einen, vermag er vielleicht, manche verlorenen reaktionären Kräfte wieder auf die eigene Seite zu ziehen. Der Begriff des Landesverrats klingelt ohne eigentlichen Wortlaut in den nationalromantischen Köpfen, 100 Mrd. Euro für die Staatsbürger in Uniform können nur mit rollendem R vorgetragen werden usw. Und schließlich mögen alte Antipathien gegen den einstigen Besatzer nachschwingen.

Aber der heldenhafte Kampf der kleinen Nation gegen den überlegenen Gegner rührt bei den Anhängern des Liberalismus in demselben Gemütstopf. Auch sie werden nun kämpferisch angesprochen – was doch seit Jahrzehnten in Deutschland nur als dumpf und rückwärtsgerichtet verschrien war. Und zwar nicht ohne Grund: Die Ideologie des harmlosen Lebens, der totalen Freiheit läßt sich nicht recht vereinen mit dem gewalttätigen Zischen der vom Westen gelieferten Stinger-Raketen und Panzerfäuste in so unmittelbarer Nähe. Auch hier findet also ein Abzug aus alten Überzeugungen statt.

Und in den höheren Sphären? Unterliegt der Hegemon mit dem durch Milliarden US-$ befeuerten Nationbuilding und Regimechance, so unterliegt auch seine liberale Weltführung ein Stück. Der Sieger auf dem Schlachtfeld hingegen macht auch seine Weltanschauung zum Vorbild: „Vom Sowjetmenschen lernen, heißt siegen lernen“. Nicht endgültig freilich, so wie Rußland nicht untergeht, wenn der Ukrainekrieg in einem Debakel enden sollte. Aber signifikant wird das Ergebnis immerhin sein. Denn das ist eine ganz neue Art von Krieg:

Der neue Weltanschauungskrieg.

*

Die Ukraine im Ersten Weltkrieg . Sommer- und Herbstoffensive gegen Rußland 1915

Im Osten Europas haben sich seit Jahrhunderten Weltanschauungskriege abgespielt. Vielleicht weil es eines höheren Ziels bedarf, so weit in die Einöde Osteuropas vorzudringen, wo doch kaum etwas zu erobern stand, außer weites Land. Meistens war es freilich die schlichte Notwendigkeit, dem Zweifrontenkrieg ein Ende zu machen – da nach England schwer herüberkommen war. Daher entschließt sich Napoleon 1812 zum Sprengen der englisch-russischen Koalition durch Angriff nach Osten. 100 und 130 Jahre später lag dasselbe Problem für die zweite, spätgekommene zentraleuropäische Macht vor, die nochmals versuchte, was schon der Grande Nation mißlang. Aber in beiden Fällen waren es auch Weltanschauungskriege. Napoleon wollte die französisch-„liberale“ Weltrevolution und Paris zur Welthauptstadt machen. Hitler hatte ähnliche, allerdings offen illiberale Gedanken. Und auch der Erste Weltkrieg wurde nicht nur von Thomas Mann als ein Kampf zwischen Kultur und Zivilisation erkannt.

So merkwürdig es klingen mag: Dieser Weltanschauungskrieg ist wieder da. Und zwar gar nicht so sehr dadurch, daß – wie oben ausgeführt – liberale und reaktionäre Kräfte sich gegenüberstehen. Vielmehr hat es mit der recht oberflächlichen Tatsache zu tun, wer und an welchem Ort man sich gegenübersteht.

Denn freilich hatte auch den Afghanistankrieg und den Irakkrieg Weltanschauliches wenigstens mitbestimmt. Neben den rein wirtschaftlichen Absichten war man tatsächlich überzeugt, die demokratisch-liberale Weltrevolution und damit neue Märkte in den Nahen Osten pflanzen zu können. Und auch wenn die weltanschauliche Komponente bei den überrannten Kleinstaaten alles, nämlich die blanke Verzweiflung bedeutete, so hatte der Krieg – ob gewonnen oder verloren – für den Westen durchaus den Charakter eines Urlaubs-, eines Ferienwettbewerbs. Denn man focht ja weit, weit von zuhaus. Fundamentaler Schaden konnte dem eigenen Territorium nicht zugefügt werden. Exakt das ist nun anders, mit jenen Explosionen, die doch immerhin in der (schon seit Jahren nicht mehr) neutralen Zone zwischen Mitteleuropa und Rußland detonieren.

Im Gegensatz zum 19. und frühen 20. Jahrhundert aber ist es nicht mehr die europäische Ost-West-Außen-Koalition gegen Mitteleuropa, die schon Napoleon in die Verzweiflung getrieben hatte, in Deutschland bereits 1890 keiner mehr für möglich hielt und die dann doch noch zwei Weltkriege lang halten sollte, sondern eine einzige, gerade Front.

Geradezu wie in einer Wiederholung des Jahres 1914 hat der Westen vermocht, den Reaktionär mit der Nato-Osterweiterung so weit zu bedrängen (1914 nannte man das Einkreisung), daß er als einzigen Ausweg den Krieg erklären muß, und der Westen sich die Hände in Unschuld waschen kann: Denn einzig wer die Grenze überschreitet, ist am Krieg schuld (so die propagandistische Logik damals und auch heute). Und genauso, wie das besiegte Rußland seit 1917 die neugeschaffenen Pufferstaaten akzeptieren mußte, so erging es ihm in der Schwächephase der Jelzin-Ära. Diese Zeit scheint nun – wie 1939 mit dem Einmarsch in Finnland und Polen – vorbei. Rußland fühlt sich wieder stark genug, zumindest der Ausweitung des Westens entgegenzutreten.

Deutschland und Frankreich, so könnte man sagen, wurden vom englischen und amerikanischen Liberalismus einverleibt, indem sie drei „Weltkriege“ verloren. Nachdem die Mitte Europas also versagt hat, schickt sich nun Rußland in einem allgemeinen Schwächemoment des Westens an, diesen Kampf in die Hand zu nehmen (China ergänzt das russische Aufbäumen mit parallelen Truppenübungen im Südchinesischen Meer und die OPEC tanzt auch nicht mehr nach der Amerikapfeife, wenn sie nicht im Yemen unterstützt werden). Daher ist die Frontlinie, nachdem im Kalten Krieg die russische Position eine vorübergehend scheinrevolutionäre war, heute wieder dieselbe, wie seit dem Anbeginn der großen Kriege: Tradition oder Liberalisierung.

Und das ist es, was die Gemüter nun anheizt und Weltanschauungskampf mit Existenzangst verschmilzt. Insofern ist die aufgeheizte Stimmung durchaus nicht „gemacht“. Die Situation ist anders, und das spüren die Europäer. Es werden statt bloßer wirtschaftlicher Interessen wieder ernste Themen, Weltanschauungen in Kriegen verarbeitet, Kriegen, deren Ergebnis nicht von vornherein schon feststeht. Und auch wenn die ausgefochtenen Weltanschauungen nicht klar zuzuordnen sind, sondern verworren und unübersichtlich vor uns treten, im zerrissenen Westen mal bejubelt mal gehaßt werden, Loyalitäten und Abneigungen wild durcheinanderwirbelnd, so sind sie doch wieder eins: Weltanschauungen. Hier ist in gewissem Sinne eine neue…, alte Seite im europäischen Geschichtsbuch aufgeschlagen – „und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen“.

*

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11 Gedanken zu “Der Ukrainekrieg 2022 geschichtsphilosophisch betrachtet

  1. Rico Kiel

    Habe gerade aus Kessler’s Band 5 die Karte der „Schlacht von Czartorysk“ vor mir liegen.
    Die „inneren Spannungen des Westens“ kochen nun global hoch.
    Was vormals Karthago gegen Rom, hernach Rom gegen Byzanz, ist nun USA gegen Russland.
    Der Weltanschauungskrieg ist eine Krise zyklisch kollabierender Währungen. Religion kaschiert nur die Machtpolitik der Währungen. Einstmals wie heute ist Währung auch Weltanschauung. Deshalb warf doch Jesus Christus die Wechseltische um… oder war es Julius Cäsar vor seiner Ermordung? Und Sie haben recht. Es gibt keine Gewinner bei Neuauflage einer „Schlacht von Aktium“, oder dem „Fall von Byzanz“. Und ja; wir erleben das Welttheater mit. Sind quasi mitten drin.
    Wir wissen durch Spengler, daß im gegenwärtig über 1000 jährigen Geldsystem eine fatale Zyklik waltet. Dessen kleinster Zyklus ein Menschenleben von ca. 80 – 100 Jahren umfasst und dessen Größter ein Milleniumwechsel. Nicht zuletzt der Beginn der Kreuzzüge vor 1000 Jahren ist diesem Fatalysmus (Spengler-Zyklus) verhaftet.
    Im „kleinen Zyklus“ – der ein Sparer/Horter-Leben umfasst – scheint sich die Inflationsbedingte Verfassung Europas vor 100 Jahren zu wiederholen, gleichsam wie vor 200 Jahren die napoleonischen Kriege aufflammten…, usw.. Explizit stütze ich mich hierbei auf die Saldenmechanik des Volkswirtes Wolfgang Stützel, dessen Kernaussage die Gleichung A = A / Soll = Haben darstellt.
    Auch wenn es kein ‚Ökonom von Sinn‘ wahr haben mag.

    Was sich gegenwärtig wiederholt ist eine Krise und letztlich Krieg zwischen Währungen. Dato global.
    Die „Coronale Krise“, wie auch der „War on terror“ etc. sind lediglich Theatervorhänge dafür.
    Betrachtet man den heutigen Status Quo, dann streiten insbesondere folgende Währungen gegeneinander.:
    US Dollar verdeckt gegen EURO. Wobei der US Dollar den EURO (EU-Zone) geschickt gegen den Rubel (Russland) ausspielt und als „Interventionswerkzeug“ benutzt. Gleichsam streitet China’s Yuan gegen den US Dollar. Doch soweit ist es zum Glück noch nicht….
    Die Ursache für diesen zyklischen Fatalismus gründet im Zwang einer notwendigen Schuldnersuche. (Guthabenkrise = Schuldenkrise, Wolfgang Stützel)
    Denn solvente Schuldner (Konsumenten) werden im Laufe eines 100 Jährigen Zyklus immer rarer. Auch; da der „Markt“ mit Konsumgütern gesättigt ist. Aufgrund der Hortung der Gläubiger ( Soll = Haben) finden produzierende Verkäufer/Länder/Währungen also keine solventen Käufer/Länder/Währungen mehr. Deshalb befinden wir uns seit nunmer 2000 wiederholt im gegenwärtigen Zustand, des „herbei-bomben und -kriseln“ von Schuldnern. Man kann das Weltanschauungskrise oder eben Währungskrise benennen.

    Vor allem die USA/Dollar $ braucht dringend Konsumenten = Schuldner, genauso wie Europa/EURO €, Russland/Rubel oder China/Yuan ¥. Wobei Russland – aufgrund seiner relativen Unabhängigkeit was Rohstoffe betrifft – einen Sonderstatus einnimmt, den es von den anderen Währungsparteien/-religionen zu stören/vernichten gilt. Denn Soll = Haben.

    Historische Betrachtung:

    Insbesondere im historischen Kontext betrachtet ist das Symbol des Rubel ₽ hochinteressant!
    Denn Kaiser Konstantins Kriegszeichen „Chi Rho“ ☧ („in hoc signo vinces – in diesem Zeichen wirst du siegen“) bedeutet nichts anderes als eine Vernichtung des Russischen Rubel ₽. Es stritt der Proto-Protestantismus gegen den Proto-Katholizismus. Gleichsam wie Karthago gegen Rom, resp. Spanische Westgoten gegen Skythische Ostgoten…..
    Byzanz stand vor Kaiser Konstantins Machtantritt unter Ostgotischer bzw. Russischer Herrschaft. Derart gründet die Bezeichnung Römer auf Byzantinische Rhomäer (Russen/Romanen/Ostgoten) und bezeichnet nicht zuletzt einen vernichtenden Kreuzzug unter dem Zeichen Chi Rho ☧ gegen die Rhomäisch/Romanische/Russische Währungsgemeinschaft ₽ (Rubel).
    Der Kreuzzug gegen Byzanz war vor den Kreuzzügen vom Westgotischen Reich Karthago/Avignon/London/ und auch Rom ausgegangen und findet heute seine Entsprechung im Währungsbund der Westlichen „Wertegemeinschaft“:
    Dollar $ und Euro € gegen den Rubel ₽.
    Gleichsam wie Hannibal gegen Rom zog…., zieht der Westen heute gegen den Rhomanisch/Prussischen Osten. Und natürlich schlägt der zurück ob der Überreizung. Doch die Währungskrise ist hausgemacht aufgrund zyklischen Verfallsdatum: Soll = Haben.
    Im Kontext der chronologischen Kritik von Prof. Gunnar Heinsohn betrachtet, beleuchtet sich ein Tausendjähriger, traumatisch wiederholender Währungskrieg = Religionskrieg nun gänzlich.
    Die zum Erbrechen strapazierbare Formel für analoge Wiederholungsmuster lautet A = A.

    Demzufolge: ₽ = ☧ einsetzt oder aktuell: $ / € ≥ ₽ ergibt. (¥ mal außen acht gelassen)
    (₽ Rubel gegen ☧ Konstantins Kriegssymbol ist heute der US Dollar $ mit Euro €)

    Was $ und € in Syrien sowie Belaruss gegen den ₽ misslang, gelang mit der Ukraine. Vorangig soll sich der Euro mit dem Rubel anlegen…. ist „Kanonenfutter. Und egal welche Seite ‚gewinnt‘ sollen Schuldner/Soll „erzielt“ werden um Gläubiger des Dollar, vielleicht auch Yuan zu bedienen.
    Das selbe spiel wie Hitlerdeutschland gegen Russland führt sich auf. Damals wurden beide Seiten vom Dollar im Verbund mit dem Pfund durch Warburg finanziert. Hat Scholz (s)einen Anteil heute daran? Stichwort Cum-ex-Affäre?
    Descartes meinte einst „ich denke also bin ich“. Kommt das Denken heute ganz oben zu kurz?

    Russland wurde listenreich in den Krieg gelockt von den USA, welche insbesondere Deutschland und Warägische Kohorten der Westukraine /Wolhynien (wie zu Zeiten des fallenden Byzanz durch Warägische Eliten) als nützlichen Idioten instrumentalisiert. Genauso wie ein sichtlich dementer Biden nur Nutzvieh darstellt. Doch das Schlachtfeld der aufgehetzten nützlichen Idioten im Währungskrieg = Horterkrieg soll wieder Mitteleuropa sein!

    Exakt hier befinden wir uns wiederholt im Kontext von.:
    Max Weber, „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ 1920, sowie auch Gunnar Heinsohn/Otto Steiger „Eigentum, Zins und Geld“ 2010.
    Ein Affentheater um Gewinn und Verlust / Haben & Soll treibt die Spengler-Zyklik bzw. Kultur & Ingenium wie die Mühle des Hamlet.

    In Bezug zu Deutschlands naiver Reaktion ist nüchtern feststellbar.:

    Wer Frieden will sendet Diplomaten und keine Waffen an Seilschaften des Bataillon Asow!

    Übrigens finanzierte sich vor 200 Jahren Napoleons Ostzug durch die Warburg Bank, wie vor Hundert Jahren Hitlers Kommando auch. Und Dreimal darf geraten werden wer Gläubiger von 100 Mrd. Rüstungshilfe Sein mag…. Selbst Kessler würde heute verzweifelt das Weite suchen….

    …man findet nur noch innere Emigration bei Nietzsche und Hölderlin….

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  2. Christian

    Rico Kiel, als Leser des Blogs erwarte ich in den Kommentaren einen Kommentar, und kein Korreferat. (Ein zweites F als humorvolle Anspielung auf Ihre wordyness habe ich weggelassen.)

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  3. René Schneider

    Gibt es schon Reaktionen des „Panzergenerals“ Wangenheim zur Lage? Macht Putins Krieg aus russischer Sicht Sinn o. ist es ein ähnliches Vabanquespiel wie damals von Adi? Ist der Krieg von den westlichen Eliten evtl. sogar gewollt, um mal wieder die Einwanderung zu forcieren?

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  4. Das wird wirklich darauf ankommen, wie stark die westliche Unterstützung ist. Also ein ähnliches Spiel, wie im Falle von Barbarossa. Bisher scheinen die von Deutschland gelieferten Waffen aber ungenügend zur Abwehr der Russen zu sein. So genau kenne ich mich mit den modernen Waffensystemen allerdings nicht aus. Man könnte dem Russen jedenfalls mit massiven Waffenlieferungen durchaus einen so harten Kampf bescheren, daß es ihm einfach zu teuer wird.

    Daß sich hier wieder eine wunderbare Möglichkeit ergibt, ohne Blick auf die Pässe Jedermann hereinzulassen, ist klar. Aber da hätte man sicher auch etwas konstruieren können, das weitgehend ohne eigenes militärisches Risiko daherkommt.

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  5. Michael Schlenger

    Eine der wenigen intelligenten Auseinandersetzungen mit der gegenwärtigen Zuspitzung des seit 2014 in der Ukraine herrschenden Kriegszustands (im englischsprachigen Raum wird das so wahrgenommen, siehe Wikipedia). Intelligent deshalb, weil zwar historische Parallelen berücksichtigt werden, aber keine bloße Wiederholung geschichtlicher Ereignisse (Wiederherstellung der SU oder gar des Zarenreichs) postuliert wird, intelligent insbesondere auch deshalb, da ohne Schaum vor’m Mund verfasst. Nur an einem Punkt würde ich mir eine Konkretisierung wünschen: Im Antagonismus „Bewahrung“ vs. „Liberalismus“ wäre der zweite Begriff zu interpretieren: Ich verstehe ihn (losgelöst vom reinen Wirtschaftsliberalismus) als negativ konnotiert im Sinne von entgrenzt, entwurzelt, infinit tolerant und damit letzlich kulturlos. Noch zur militärischen Situation: Nach meinem Eindruck hat Russland zu Beginn die ukrainische Luftwaffe und Aufklärung weitgehend zerstört, sodass das Land zu keinen koordinierten aus der Luft unterstützten Gegenschlägen mehr imstande ist, sondern nur noch lokal hinhaltenden Widerstand zu leisten vermag (evtl. von US-Agenten unterstützt). Während die russische Kräfte weiter vorrücken, sind so gut wie keine Gegenoffensiven zu beobachten und mir sind bislang auch keine Belegaufnahmen für Gefechte in wirklich großem Stil untergekommen. Ich will nichts beschönigen, aber Moskau scheint diese Invasion mit angezogener Handbremse und unter Verzicht auf das beste Material zu führen und kommt damit voran, wohl mit dem Hauptziel die Kiewer Regierung zu stürzen, nicht aber das ganze Land zu okkupieren. Entscheidend ist, dass Putin noch fest im Sattel sitzt, was dafür spricht, dass er nach wie vor den Rückhalt derer hat, die in Russland etwas zu verlieren haben und aktuell enorm verlieren. Eventuell bahnt sich im Hintergrund eine neue Weltordnung an, in der Russland, Indien und China einen neuen riesigen Wirtschaftsraum (evtl mit eigener Währung schaffen), während der „Westen“ im Niedergang begriffen ist. Deutschland ist ohnehin als Kulturnation erledigt (ob seit 1945, 1968, 1989 oder 2015 ist Ansichtssache), wirtschaftlich mit der systematischen Zerrüttung von Energie- und Verkehrsinfrastruktur sowie Bildungssystem erst recht.

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  6. Ich danke Ihnen! Die Frage, worum es sich beim sog. Liberalismus eigentlich handelt, ist in der Tat immer wieder zu stellen. Daher habe ich den Begriff auch im Zusammenhang mit Napoleon (und der mit ihm locker verknüpften Frz. Revolution) in Anführungszeichen gesetzt. Denn was ideologisch liberal daherkommt, ist in der Sphäre politischen Handelns, wie wir nicht nur gegenwärtig sehen, geradezu verbissen machtpolitisch angetrieben, was mit dem Begriff des Liberalen eigentlich wenig zu tun hat. Es handelt sich vielmehr um eine ganz selektive Forderung nach persönlicher, individueller Freiheit und ihrer Implikationen auch für die Wirtschaft und die Beherrschung der Massen. Gerade deshalb ist es eigentlich keine außenpolitische Haltung, weshalb diese merkwürdige Verschränkung von außenpolitischem und innenpolitischem Zerwürfnis stattfindet, die ich zu beschreiben versucht habe.

    Was das Militärische angeht, bin ich mir tatsächlich nicht ganz sicher, was hier eigentlich vor sich geht. Daß die Russen bspw. in langen Konvois vor Kiew standen – was gegen jedes militärische Grundwissen geht – das wundert schon ein wenig. Auch wenn sie dabei manchen Panzer verloren haben: War einfach mehr Vorsicht gar nicht nötig, oder stellen sich die Russen vielleicht immer noch so dilettantisch an, wie es vor 1945 ja oft genug war?

    Angeblich soll es ja auch Nachschubprobleme geben. Zuletzt sah ich, wie ein russischer Hubschrauber mit einer Stinger heruntergeholt wurde. Wenn also nur genügend Soldaten mit solchen Schulterwaffen in der Gegend herumstehen, ist die Luftüberlegenheit der Russen auch sehr theoretisch. Kurz: Ich bin ganz unentschieden, was hier militärisch vorgeht. Aber vielleicht erfahren wir das zu einem späteren Zeitpunkt noch.

    Angesichts der Möglichkeit, daß die USA nun auch China sanktionieren könnten, scheint mir die Möglichkeit eines Kippunktes tatsächlich vorhanden. Und dann würde in der Tat passieren, was Sie beschreiben: die schon lang schwelende Bipolarität der Welt ratifiziert sich. Interessant wird dann sein, wann Europa abspringt, umspringt oder neutral werden will.

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  7. R. Schneider

    Ich glaube, ohne einen Deal (unter der Hand) mit China zu einer möglichen Wirtschaftsunion Rus-Chn hätte Putin nicht angegriffen. Und wäre diese Wirtschaftsunion nicht dem Westen (USA + GB + EU) überlegen? Die riesigen Weiten & Ressourcen Russlands kombiniert mit der Manpower und Industrie Chinas wirkt „Leviathanish“.

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  8. Sie haben ja bereits etliche Abkommen unterzeichnet und China weigert sich, die Sanktionen des Westens mitzutragen. Insofern ist da „unter der Hand“ gar nichts weiter nötig. Aber ob bloße Bevölkerungszahl und Ressourcen ausreichen, wage ich zu bezweifeln. Dennoch ist es ein riesiger Wirtschaftsblock, dessen Ausfall der Westen sehr teuer bezahlen und vielleicht nicht verkraften würde.

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  9. Vielleicht geht es nur darum dass sich die Angelsachsen die Weltherrschaft mit den Slawen teilen und dann wird es keinen Krieg zwischen Populisten und Optimaten geben? Und dann geht es direkt mit geistigen Europäern (Renee Mauperin) los? 🙂

    ZP

    „Frühjahr 1884 25 [1-255]
    25 [112]
    Erste Frage: die Herrschaft der Erde-angelsächsisch. Das deutsche Element ein gutes Ferment, es versteht
    nicht zu herrschen. Die Herrschaft in Europa ist nur deshalb deutsch, weil es mit ermüdeten greisen Völkern zu
    thun hat, es ist seine Barbarei, seine verzögerte Cultur, die die Macht giebt.
    Frankreich voran in der Cultur, Zeichen des Verfalls Europa’s. Rußland muß Herr Europas und Asiens werden-
    es muß colonisiren und China und Indien gewinnen. Europa als das Griechenland unter der Herrschaft Roms.
    Europa also zu fassen als Cultur-Centrum: die nationalen Thorheiten sollen uns nicht blind machen, daß in der
    höheren Region bereits eine fortwährende gegenseitige Abhängigkeit besteht. Frankreich und die deutsche
    Philosophie. R. Wagner von 1830-50 und Paris. Goethe und Griechenland. Alles strebt nach einer Synthese
    der europäischen Vergangenheit in höchsten geistigen Typen – – – –
    – eine Art Mitte, welche das Krankhafte an jeder Nation (z. B. die wissenschaftliche Hysterie der Pariser) ablehnt.
    Die Gewalt ist einmal getheilt zwischen Slaven und Angelsachsen. Der geistige Einfluß könnte in den Händen
    des typischen Europäers sein (dieser zu vergleichen dem Athener, auch dem Pariser-siehe die Schilderung
    Goncourt’s in Renee Mauperin) Bisher sind die Engländer dumm, die Amerikaner werden nothwendig oberflächlich (Hast) – – – –
    Wenn aber Europa in die Hände des Pöbels geräth, so ist es mit der europäischen Cultur vorbei! Kampf der
    Armen mit den Reichen. Also ist es ein letztes Aufflackern. Und bei Zeiten bei Seite schaffen, was zu retten ist!
    Die Länder bezeichnen, in welche sich die Cultur zurückziehen kann-durch eine gewisse Unzugänglichkeit,
    z.B. Mexico. – – – -“

    – Nietzsche

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  10. Rico Kiel

    @ Herr bornposthumousley. Interessante Sicht.
    Während der Westen sich selbst verzehrte schlief Russland bis dato. In der Tat liegt Deutschland in der Mitte, …ist vermittelnde Kraft, die durch Österreich-Ungarn (!) ergänzt ward und werden kann. Schneidet sich die Mitte ab stirbt alles ab. Es wirkt als Gleichnis zum organischen Zentrum einer Zelle. So wie Rom einst zwischen Karthago und dem Ur-Byzantinischen Bithynien.
    Bemerkenswert, wie bereits Spengler im russisch/slawischen Wesen heidnisches Urchristentum/Judentum verortete, daß von imperialen Römern verachtet wurde. So wie heute imperiale „Westler“ in Deutschland Russen verachten.
    Doch es kommt noch schlimmer…:
    Spengler sieht im Moment des Abendländischen Untergangs gar ein Licht im Osten aufgehen, welches von Russland aus leuchtet!
    Mit Sicht auf die Gegenwart – somit langer Morphologie Spenglers – meinte er sicher nicht den aufkeimenden Bolschewismus seiner Zeit. Denn dieser war vom schon damals zerfallenden Westen orchestriert. Er spricht eher die tiefsten noch Gärenden Kräfte an, die erst jetzt und hier ihren brüderlichen Zwist (Kiew/Moskau) ausfechten müssen.

    Meinte Spengler also viel mehr das, was 2022 – exakt 100 Jahre später – geschieht ?:

    „In der jungen ‚russischen‘ (d.h. aus dem damaligen Rußland kommenden) Intelligenzia sah Spengler die Vorkämpfer einer Welt von morgen, die, obgleich durch Westlertum hindurchgehend, das Westlertum als etwas Fremdes, die eigene Art Bedrückendes empfand und es darum zerstören würde. „Alle grübeln sie jetzt auf den Straßen und Marktplätzen über Glauben“, zitiert er 1922 Dostojewski, und er fuhr fort: „Das hätte auch von Jerusalem und Edessa gesagt werden können. Diese jungen Russen vor dem Kriege, schmutzig, bleich, erregt, in Winkeln hockend und immer mit Metaphysik beschäftigt, alles mit den Augen des Glaubens betrachtend, selbst wenn sich das Gespräch dem Anschein nach um Wahlrecht, Chemie oder Frauenstudium bewegte – das sind Juden und Urchristen der hellenistischen Großstädte, die der Römer mit so viel Spott, Widerwillen und heimlicher Furcht betrachtete.“*
    (* A.M.Koktanek, „Oswald Spengler Leben und Werk“)

    Die Furcht des Westens vor dieser ominösen russischen Intelligenzia liegt in chronologikritischen Bereinigungen eines N. Morosow oder A. Fomenko begründet. Denn das, was sich heute in der Fluren Lomonossow-Universität zugeraunt wird entzieht dem Westen jegliche historische Basis. Doch auch im innersten höhlt sich der Westen bereits selbst aus und bereitet den abendländischen Untergang vor. Vertreter dieser Historienanalyse haben vielleicht selbst Furcht davor.

    (In der Hoffnung als Unbequemer, jedoch nicht als „Korreferat’eur“ stigmatisiert zu werden….)

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  11. Leider sagt Nietzsche über Deutschland folgendes:
    Alle echten Germanen sind bereits aus Deutschland ins Ausland gegangen. Die heutigen Deutschen sind nur Vermittler, d.h. Kaufmänner, und deshalb wissen sie nicht zu herrschen. Aber als solche sind sie ein „gutes Ferment“.
    Deutschland als „vorslawische Station in einem panslawischen Europa“. Russland als Herr über Europa, so wie Rom über Griechenland.
    Also, vielleicht Franzosen = Athener und Deutsche = Juden.
    Wenn die Franzosen wieder „klassisch“ werden, dann sind sie die guten Europäer.

    Aber, die Frage des Christentums bleibt, was wenn man es nicht abschafft. Dann gehen auch die Slawen unter… alle gehen unter. Denn, wir Indoeuropäer sind entweder oben auf oder gibt es uns nicht. Wir werden in einer mittelmässigen Welt nicht überleben. Unsere Frauen alleine lehnen uns ab!

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